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Die Gröblinger Kapelle von 1688...

...befindet sich in der, nördlich der Stadt Warendorf gelegenen, Bauernschaft Gröblingen und wird hin und wieder für Trauungen oder Ehejubiläen genutzt.

Stifter:
Heinrich Kleine
*1630
+1700
Leinenhändler und seinerzeit Bürgermeister der Stadt Warendorf

Baustil:
barock mit neuromanischem Anbau von 1904

Autobiographie der Gröblinger Kapelle:

Ihr Lieben,
gerade erst am 30.10.2004 wurde mein neuer Teil 100 Jahre alt. Ich kann mich noch genau daran erinnern wie Pfarrer Strumann mir in einer feierlichen Einweihung den Segen erteilt hat. Meine alte Kapelle, die zu diesem Zeitpunkt bereits über 200 Jahre alt ist, war zu klein und ist inzwischen zur Sakristei geworden. Die spannende Geschichte, wie es überhaupt zum Bau einer Kapelle in Gröblingen gekommen ist, werde ich Euch etwas später erzählen.

Regelmäßige Gottesdienste lagen den Gläubigen am Herzen. Zunächst fand jeden Mittwoch die heilige Messe statt. Ich erinnere mich noch genau daran, wie am 24.12.1922 der erste regelmäßige Sonntagsgottesdienst früh morgens um 7.00 Uhr gefeiert wurde. Ich rieche noch immer das Petroleum der Lampen und den Wachs der Kerzen, sehe die glücklichen Augen der warm eingepackten Frauen und Männer und die voll Erwartung glänzenden Augen der Kinder und höre den Priester im Wechsel mit den Messdienern lateinisch das Stufengebet beten.

In den schweren Kriegsjahren des zweiten Weltkrieges erhielt ich 1944 ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk: einen Tabernakel. Fortan brannte das "Ewige Licht". Seit dem 17.06.1956, dem Weihetag der Josefkirche, gehört die Bauernschaft Gröblingen - und damit auch ich - zu dieser Gemeinde. Jetzt möchte ich Euch jedoch noch die Geschichte meiner eigentlichen Entstehung erzählen.

Vor über 300 Jahren war der Leinenhändler Heinrich Kleine auf dem Heimweg. Zuhause angekommen stellte er entsetzt fest, dass seine Geldkatze (Geldbeutel) mit samt den Gold- und Silberstücken, die er den Leinentuchmachern, die ihm ihr Leinen anvertraut hatten, auszahlen musste, verschwunden war. In seiner Not machte er das Gelübde, an der Stelle, an der er das Geld finden würde, eine Kapelle zu errichten. Und tatsächlich fand er das Geld an der Stelle, an der ich heute stehe.

Am 15.08.1688 erhielt ich als Marienkapelle dann meinen kirchlichen Segen. Mein Dank gilt den Familien Kleine und Zurstraßen (Familie der Frau des Leinenhändlers) und denen, die im Laufe der Zeit zu meiner Entwicklung beigetragen haben. Ohne all die Menschen würde ich hier heute wohl nicht stehen.

Liebe Grüße,
Eure Gröblinger Kapelle

[Quelle: Jubiläumsbuch zum 25-jährigen Bestehen der ehem. Pfarrgemeinde St. Josef 1956-1981]

Fotos: Peter Lenfers