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Über unsere Marienkantorei

Die Marienkantorei Warendorf wurde 1892 als Kirchenchor gegründet und konnte somit 2017 ihr 125jähriges Bestehen feiern. Zurzeit hat der Chor über 60 aktive Mitglieder. Das Repertoire reicht von barocker Musik über die Werke der Klassiker und Romantiker bis hin zu modernen und zeitgenössischen Stücken. Damit können sehr unterschiedliche musikalische Schwerpunkte gesetzt werden.

Zwar ist die Marienkantorei kein klassischer Kirchenchor, dennoch kommt sie im Kirchenjahr zu den verschiedenen Hochfesten und bei besonderen Gelegenheiten regelmäßig zum Einsatz: so wereen z.B. in der Advents- und Weihnachtszeit, zu Ostern und im Rahmen des Festes der Aufnahme Mariens in den Himmel im August Gottesdienste mitgestaltet. Mehrmals im Jahr kommt es auch bei wechselnden Anlässen in der Gemeinde St. Laurentius zu punktuellen Kooperationen mit anderen Warendorfer Kirchenchören. Bei diesen Chorprojekten wird das gemeinsame und verbindende Singen und Musizieren in den Vordergrund gerückt. In den vergangenen Jahren wurde auch mit anderen Chören wie z.B. dem Mädchenchor Marienfeld oder dem  befreundeten Kirchenchor von St. Nikolai in Kalkar sowie mit verschiedenen Instrumentalensembles zusammengearbeitet, was neue reizvolle Perspektiven und Möglichkeiten eröffnete.

In regelmäßigen Abständen werden größere und anspruchsvolle Werke einstudiert und in Konzerten dem Publikum zugänglich gemacht. Das Weihnachtsoratorium von J. S. Bach, das Requiem von Gabriel Fauré, das Magnificat von Martin Palmeri, die Christvesper von Rudolf Mauersberger, die „Petite Messe solennelle“ von Rossini und die „Mass of the Children“ von John Rutter- das sind einige der Werke, die in den letzten Jahren von der Marienkantorei den Musikinteressierten präsentiert wurden.

Die Chorleitung liegt seit September 2021 bei Gregor Loers. Die Proben werden jeden Dienstag von 20.00 bis 21.30 Uhr im Pfarrheim St. Marien, Warendorf durchgeführt. Interessenten sind jederzeit herzlich willkommen! Bleibt noch zu ergänzen: natürlich wird neben der Musik auch das Gesellige gepflegt, sei es bei Chorwochenenden, bei Ausflügen, beim alljährlichen Cäcilienfest im Herbst, beim Saison-Abschlussgrillen im Sommer oder auch am Rande der Probenabende. Wie sagte es Holger Blüder bei seiner Einführung als Vorgänger von Gregor Loers im Januar 2019 so treffend: „es geht beim Chorgesang darum, nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich gut zu harmonieren!“

Informations-/Kontaktdaten

Chorleiter:
Gregor Loers
E-Mail: loers(at)bistum-muenster.de

Vorsitzender:
Jens Jährig
Fon: 0173-5975512
E-Mail: jensjg71(at)googlemail.com

Stellvertr. Vorsitzende:
Jutta Hülsmann
Fon: 02581 - 63 34 98
E-Mail: jutta.huelsmann(at)gmx.de

Aktuelles

Jahreshauptversammlung 2024

Für die Marienkantorei Warendorf startete das Jahr nicht mit einer Chorprobe. Stattdessen wurde am Dienstagabend die Jahreshauptversammlung des Vereins durchgeführt. So kann – und das ist seit Jahren gute Praxis – aus dem Rückblick auf das Vergangene der Blick in die Zukunft gerichtet und die neuen Ziele gesetzt werden. Jens Jährig, der erste Vorsitzende der Chorgemeinschaft begrüßte die Anwesenden sehr herzlich und wünschte allen ein frohes und gutes Jahr 2024. Er stellte fest, dass zur diesjährigen Mitgliederversammlung form- und fristgerecht eingeladen worden sei. Im Anschluss an die Begrüßung nutzte der Präses der Marienkantorei, Dechant Peter Lenfers die Gelegenheit und lud die Chormitglieder sehr herzlich ein, sich an der Demonstration am Samstag, 27.01.2024 zu beteiligen. Es sei gut, dass auch in Warendorf die bislang oft schweigende Mehrheit der Bevölkerung Flagge zeige. Auch die Pfarrgemeinde St. Laurentius wolle unter dem Motto: „16 Uhr zur Kirche gehen und 17 Uhr gegen rechts aufstehen!“ neben vielen anderen städtischen und bürgerschaftlichen Organisationen ein deutliches Signal setzen. Hierzu würden die Vorabend-Gottesdienste in St. Josef und St. Laurentius zeitlich verlegt. Er dankte den Chormitgliedern für ihre engagierte Arbeit im vergangenen Jahr und wünschte dem Chor auch für die Zukunft alles Gute.

Doris Herbermann trug den Bericht der Kassenwartin vor, wobei sie die beiden vergangenen Jahre in den Blick nahm. Im vorletzten Jahr, also 2022 seien keine Mitgliedsbeiträge abgebucht worden, da, coronabedingt nur in sehr begrenztem Umfang Aktivtäten möglich gewesen seien. Dennoch sei die Zahl der Chormitglieder im Wesentlichen geblieben: die vereinzelten Austritte seien durch Neuzugänge kompensiert worden. Ausgaben seien vor allem durch das Grillfest und das Cäcilienfest im Herbst entstanden, während das Probenwochenende in Lingen durch Teilnehmerbeiträge und das Konzert am dritten Adventssonntag über den Kartenverkauf und Bezuschussung durch ein dafür vorgesehenes Budget finanziell abgedeckt worden seien. Da sich keine weiteren Fragen ergaben, trug Elke Bitting, die zusammen mit Albert Höing die Kasse geprüft hatte, den Prüfbericht vor. Da die Kasse ordnungsgemäß geführt worden sei und keinerlei Beanstandungen vorlägen, bat sie um Entlastung der Kassenwartin und des gesamten Vorstandes, die von der Versammlung erteilt wurde.

Bei den anstehenden Wahlen, die der Präses leitete, waren turnusmäßig mehrere Vorstandspositionen zu besetzen. Jens Jährig wurde als Vorsitzender für weitere vier Jahre wiedergewählt. Ebenfalls wiedergewählt wurden Barbara Schulte als Schriftführerin, Petra Freese als Notenwartin und Christoph Schulze-Zumloh als Beisitzer. Als zweite Beisitzerin wurde Andrea Rolf in den Vorstand gewählt, die damit die ausgeschiedene Dr. Carolin Reich ersetzt. Peter Lenfers dankte unter dem Applaus der Versammelten sehr herzlich den Mitgliedern des Vorstandes für die kontinuierlich geleistete Arbeit und das vertrauensvolle Miteinander.        

In Stellvertretung für die verhinderte Schriftführerin Barbara Schulte berichtete die zweite Vorsitzende, Jutta Hülsmann anhand einer Bildfolge lebendig über die Aktivitäten und die Höhepunkte im vergangenen Jahr. Besonders die Bilder von den Choraktivitäten zum Fest Mariä Himmelfahrt, vom Probenwochenende in Lingen, dem Cäcilienfest und dem Weihnachtsoratorium in der Marienkirche riefen lebhaft Erinnerungen wach, ließen die Freude am Singen nachklingen und sorgten für Erheiterung.

Nach dem Blick zurück gab der Chorleiter Gregor Loers einen Ausblick auf die Vorhaben in 2024, allerdings nur für das erste Halbjahr. So ist für das kommende Osterfest geplant, die „Orgelsolomesse“ von Mozart einzuüben und aufzuführen. Dann soll zum diesjährigen Pfingstfest ein Gottesdienst musikalisch gestaltet werden, bei dem alle Kirchenchöre mitwirken werden. Danach bis zur Sommerpause noch einige Proben und dann… wird Gregor Loers uns und Warendorf verlassen. Denn aus nachvollziehbaren familiären Gründen wird er mit seiner Familie in seine alte Heimat ins Rheinland wechseln. Er habe das super-schöne Arbeiten, die Entfaltungsmöglichkeiten, die Vielseitigkeit, das vertrauensvolle und oft freundschaftliche Miteinander in Warendorf sehr genossen, so dass ihm der Abschied nicht leichtfalle. Pfarrer Lenfers dankte ihm mit bewegenden Worten und stellte klar, dass die Trennung nicht wegen irgendeines Konfliktes erfolge. Vielmehr sei diese Entscheidung zwar traurig, doch habe er volles Verständnis dafür. Er erläuterte das weitere Procedere, wenn auch zunächst nur in Umrissen und versprach, die Chöre, was die Nachbesetzung der Kantorenstelle angehe, zu informieren und soweit es gehe miteinzubeziehen. Der Vorsitzende beendete die Jahreshauptversammlung und ermutigte die Chormitglieder, die nach dieser Information sehr betroffen waren und teilweise „bedröppelt“ wirkten, zu anschließendem Beisammensein ein.

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Text und Bild: Dr. Ulrich Reul    

Weihnachtsoratorium von J.S.Bach

Glanzvoller Abschluss des Bach-Jahres

Das zu Ende gehende Jahr 2023 wurde als ein „Bach-Jahr“ begangen – eingedenk des begnadeten Komponisten Johann Sebastian Bach, der vor 300 Jahren das Amt des Thomaskantors in Leipzig übernahm, dort 27 Jahre lang bis zu seinem Tode als Kirchenmusiker wirkte und wegweisende Akzente setzte. Auch in Warendorf wurde mit Orgelkonzerten und Vokalmusik an dieses musikalische Genie immer wieder erinnert. Am vergangenen Sonntag wurde mit der Aufführung der ersten beiden Teile des „Weihnachtsoratoriums“ ein angemessener glanzvoller Abschluss gestaltet. Für dieses Konzert, das unter der Leitung des Regionalkantors Gregor Loers und mit Beteiligung eines exquisiten Projektorchesters stattfand, hatten die Sängerinnen und Sänger der Marienkantorei lange und intensiv geprobt. So wurde die Basis gelegt für eine Aufführung, die zu einem vollen Erfolg führte.

Bevor Bachs Musik in den Mittelpunkt rückte, sprach Jens Jährig, der Vorsitzende der Marienkantorei Warendorf herzliche Worte der Begrüßung. Er stellte die beteiligten Musiker und Musikerinnen, die Solisten, die Choristen und nicht zuletzt Gregor Loers als Gesamtleiter des Projektes vor und dankte für das bereits im Vorfeld gezeigte starke Engagement. Zudem gab er dem Auditorium einige Informationen zum Weihnachtsoratorium und lud alle Anwesenden ein, sich von Bachs Musik verzaubern zu lassen und in ihr Kraft, Freude und Trost zu finden.

„Jauchzet, frohlocket!“ -Instrumentalisten und Choristen stimmten exakt, beherzt und mit viel Sanges- und Spielfreude in den Eingangschor des Weihnachtsoratoriums ein. Diese Freude und Unverzagtheit sprangen von Beginn an auf die Zuhörerschaft in der gut besuchten Marienkirche mit ihrer dichten und festlichen Atmosphäre über. „Lasset das Zagen, verbannet die Klage“ -die Menschen fühlten sich direkt angesprochen und waren für diesen Zuspruch gerade in der heutigen unruhigen, friedlosen und unsicheren Zeit spürbar dankbar. Sie wurden durch die Musik daran erinnert, dass es außerhalb des grauen Alltags noch etwas gibt, das Hoffnung zu verbreiten in der Lage ist: „stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an!“

Das Weihnachtsoratorium (BWV 248) ist textlich an das Lukasevangelium gebunden und behandelt im 1. Teil die Geburt Christi, im zweiten die Verkündigung der Geburt an die Hirten. Das biblische Geschehen wird von einem Solisten, dem Evangelisten berichtet. In dieser Rolle bewährte sich -wieder einmal- der Tenor Stephan Hinssen ganz vorzüglich mit klarer Sprache, angemessener Lautstärke und deutlicher Intonation. Die Solistin Tabea Mahler begeisterte das Auditorium mit ihrer warmen Alt-Stimme bei den Rezitativen und Arien. Schon das „Bereite dich Zion…“ bewies eindrucksvoll ihre sängerischen Qualitäten und zeigte, dass die Sängerin in Warendorf bereits bekannt und stets willkommen ist. Im Choral „Wie soll ich dich empfangen“ griff der Chor das berühmte Thema von Paul Gerhard auf: „Oh Haupt voll Blut und Wunden“. Hier gibt Bach, der auch über fundierte theologische Kenntnisse verfügte, einen Hinweis darauf, dass Krippe und Kreuz zusammengehören. Ebenso darf vermutet werden, dass es kein Zufall, sondern vom Komponisten durchaus gewollt ist, dass bereits im Eingangschor des Oratoriums die Chorstimmen exakt mit dem Takt 33 einsetzen. Die Annahme, dass hiermit schon bei seiner Geburt in Bethlehem auf das Todesjahr Jesu verwiesen wird, scheint plausibel zu sein.

Im folgenden Choral wechseln sich die Sopranistinnen des Chors mit dem Bass-Solisten ab. Dabei konnten die Frauenstimmen mit Klarheit, Ruhe und harmonischem Klang ebenso überzeugen wie auch Benjamin Hewat-Craw mit seinem ausdrucksstarken und kräftigen Bass, der auch bei der anschließenden Arie „Großer Herr, o starker König“ wunderbar zur Geltung kam.

Der zweite Teil des Werkes ist mit „Verkündigung an die Hirten“ überschrieben. Der Anfang wird -ausnahmsweise- nicht durch einen Eingangschor bestimmt, sondern von der instrumental vorgetragenen „Sinfonia“, einem wunderschönen melodischen Meisterwerk, das nicht von ungefähr von vielen Menschen geliebt wird. Auch hier wieder genial, wie Bach die biblische Aussage mit seiner Musik unterstreicht: Klanglich wechseln sich zwei verschiedene Sphären miteinander ab, der Himmel, der durch Violinen und Flöten symbolisiert wird mit der Erde und den Menschen, hier den Hirten. Für diese stehen die Holzbläser: Oboen als damals „typische“ Hirteninstrumente kommen zum Einsatz. Dass diese beiden Sphären zunächst getrennt sind und sich abwechseln, zum Schluss aber zusammenfinden, soll sagen: Das Göttliche ist zur Erde hinabgestiegen und in Jesus Mensch geworden. An dieser Stelle sei das Orchester lobend erwähnt. Es bestand aus Querflöten, Oboen, Trompeten, Pauken, Violinen Viola und dem Basso continuo, übernommen von Cembalo und Kontrabass. Die Musiker und Musikerinnen zeigten durchweg Einfühlungsvermögen, Sensibilität, spielten kraftvoll und bewiesen Klasse und große Professionalität- die Zuhörerschaft badete in Wohlklang.

Die eigentliche Verkündigung des Engels an die Hirten wird in einem kurzen, aber eindrucksvollen Sopran-Solo vorgenommen, wobei Claudia Lawong aus dem Publikum heraus und als „Überraschungsgast“ und ehemalige Leiterin der Marienkantorei mit glockenreiner und klarer Stimme den Part des Verkündigungsengels übernahm. In den folgenden Solo-Arien „Frohe Hirten, eilt, ach eilet!“ und „Schlafe, mein Liebster“ wurden von Stephan Hinssen und Tabea Mahler die textlichen Aussagen gekonnt und überzeugend in Musik umgesetzt. Angekündigt durch den Evangelisten „Da war bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen“ war dann der Chor wieder gefordert. Für das “Ehre sei Gott in der Höhe und den Menschen ein Wohlgefallen“ hat Bach „vivace“, also ein flottes Tempo vorgesehen. Hierbei verlangen die langen und sich abwechselnden Läufe und Koloraturen, die Überschneidungen der Stimmen und die unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen Sängerinnen und Sänger einiges an Können ab. Wie Gregor Loers konstatierte: „Dieses ´Ehre sei Gott´ gehört schon zum Besten, was die Musikliteratur zu bieten hat. Das ist wirklich große Musik! Was für ein Gewusel, was für eine Hektik und für ein Durcheinander, mit dem das Geschehen zwischen Hirten und den himmlischen Heerscharen auf dem Felde bei Bethlehem musikalisch dargestellt wird!“ Nun denn, auch wenn es sich bei der Marienkantorei um einen Laienchor handelt; auch dieser Teil des Weihnachtsoratoriums wurde bravourös gemeistert, auch dank eines souveränen Dirigenten, der mit Präsenz, Präzision und Überblick die Geschicke steuerte. Somit kann bestätigt werden, dass der Aufforderung, die im Anfangschor des „Weihnachtsoratoriums“ gemacht wurde, von Solisten, Instrumentalisten, Sängerinnen und Sängern erfolgreich nachgekommen wurde, wenn es dort hieß: „dienet dem Höchsten mit herrlichen Chören, lasst uns den Namen des Herrschers verehren!“                                  

Dr. Ulrich Reul

Die Marienkantorei feiert ihr Cäcilienfest

(Samstag, den 11.11.2023)

Es ist lange und gute Tradition, dass die Kirchenchöre gegen Ende eines jeden Kirchenjahres das „Cäcilienfest“ feiern und damit der Patronin der Chöre und Musiker gedenken und sie feiern. So fand diese Veranstaltung für die Marienkantorei Warendorf am vergangenen Samstag statt.

Ehrensache, dass vorher der abendliche Wortgottesdienst in der St. Josefskirche vom Chor musikalisch begleitet wurde. Ebenfalls selbstverständlich und angemessen, dass hierbei als Schlusslied „St. Martin, St. Martin“ intoniert wurde, wurde am selben Tage doch dieses großen, sympathischen und hilfsbereiten Heiligen gedacht, dessen Namensfest alljährlich am 11. November begangen wird.

Nach dem Gottesdienst versammelten sich Sängerinnen und Sänger im Marien-Pfarrheim, um dort das Fest fröhlich und unbeschwert zu feiern. Nach einer kurzen Ansprache des Vorstandsduos Jens Jährig und Jutta Hülsmann, die neben den Chormitgliedern auch den Chorleiter Gregor Loers und den Präses Peter Lenfers herzlich begrüßen konnten, startete ein musikalisches Rahmenprogramm. Hierbei trug Ludger Schmidt mit seiner Gitarre englische Klassiker, französische Chansons und Musikstücke in deutscher Sprache sehr gekonnt und überzeugend vor und erntete damit beim fachkundigen Auditorium dankbaren Applaus. Bevor die weiteren Programmpunkte angegangen wurden, gab es erst einmal etwas Ordentliches „vor die Gabel“, denn ausgehungert kann niemand kulturelle Angebote so richtig wahrnehmen…

Als zentraler Programmpunkt schloss sich die Begrüßung der neuen Chormitglieder an, die als Willkommensgabe eine Rose überreicht bekamen. Danach schritt der Vorstand zur Ehrung langjähriger Mitglieder, die seit fünf, zehn, 25 und 35 Jahren dem Chor die Treue gehalten haben. Auch diesen wurde als eher symbolisches „Dankeschön“ jeweils eine Rose überreicht. Dieter Döring und Waltraud Riedel wurden für sage und schreibe 45 Jahre Mitgliedschaft und aktive gesangliche Unterstützung geehrt.      

Im „kulturellen“ Teil des Festes präsentierten sich unter prasselndem Applaus die „crazy birds“ mit einer lustigen und fast professionell vorgetragenen tänzerischen Darbietung. Dieser ging ein Quiz voraus, bei dem Gregor Loers die Aufgabe gestellt wurde, ein „akustisches Memory“ zu absolvieren. Stofftieren, offensichtlich intellektuell minder begabt und von eher schlichtem Gemüt, zudem als „Kakerlaken“ bezeichnet, gaben bei leichtem Schlag auf den Hinterkopf Fragmente von Einzelworten und Begriffen preis, die -in die richtige Reihenfolge gebracht- den Titel einzelner Lieder ergaben. Keine leichte Aufgabe, die leichten Schläge in der richtigen Reihenfolge auszuführen, doch für einen musikalischen Profi durchaus leistbar. So wurde diese Aufgabe erfolgreich gelöst, indem der Chorleiter die Titel „Wenn auf Capri die rote Sonne im Meer versinkt“, „Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii“ und den Beginn des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach mit „Jauchzet, frohlocket, auf preiset die Tage“ zu identifizieren in der Lage war. Nicht nur das Publikum, sondern auch alle am Spiel Beteiligten hatten ihre helle Freude -und nicht nur an diesem vergnüglichen Spiel, sondern an einem rundum gelungenen Cäcilienfest.

Text und Bilder: Ulrich Reul

Aus dem Archiv

Cäcilienfest und Jahreshauptversammlung

Erstmalig nach der langen, vom Corona-Virus erzwungenen Pause trafen sich die Sängerinnen und Sänger der Marienkantorei Warendorf wieder „analog“, um in Gemeinschaft das traditionelle Cäcilienfest zu feiern. Gleichzeitig wurde dieses Fest mit der Jahreshauptversammlung zeitlich und organisatorisch verknüpft. Da die Marienkantorei einen wichtigen Anteil an der „kirchenmusikalischen Landschaft“ der Kirchengemeinde St. Laurentius ausmacht, war es für die Sängerinnen und Sänger eine Freude und eine Selbstverständlichkeit, zuvor bei der Gestaltung des Vorabendgottesdienstes in der Josefskirche mitzuwirken. 

Der erste Vorsitzende, Jens Jährig konnte neben vielen Aktiven auch den ehemaligen Chorleiter Holger Blüder und Pfarrer Peter Lenfers, gleichfalls Präses der Vereinigung, sehr herzlich begrüßen. Dieser ermöglichte zunächst einen Blick auf die „Großwetterlage“, die derzeit nicht nur von Corona, sondern auch stark von politischer Unsicherheit geprägt sei. Die Kirche hätte immer auch die globalen Zusammenhänge im Fokus, habe sie sich doch von jeher als „Global Player“ verstanden, wobei sich ihr Wirken immer vor Ort konkretisieren müsse. Bedauerlicherweise hätten viele Menschen der Kirche den Rücken gekehrt, so auch in Warendorf. Dies sei auch deshalb zu beklagen, weil es heute sowohl für die einzelnen Menschen als auch für die Gesellschaft zunehmend wichtig sei, Gemeinsamkeiten zu entdecken und zusammenzubleiben. Für den Regionalkantor und Chorleiter Gregor Loers war das Cäcilienfest sein erstes. Er verspüre- so seine Einschätzung- wieder Aufbruchstimmung und sehe den Chor und auch die gesamte Chorlandschaft in der Laurentiusgemeinde auf einem guten Weg, was ihn zuversichtlich stimme. Mit dem Kinder- und dem Jugendchor könne wieder dringend nötiger Nachwuchs an Sängerinnen und Sängern generiert werden.

Nach diesen einstimmenden Worten wurde die Ehrung für mehrjährige Mitgliedschaft vorgenommen. So konnten 15 Mitglieder für fünfjährige Treue zum Chor geehrt werden. Acht Sängerinnen und Sänger können auf eine zehnjährige Mitgliedschaft zurückblicken. Besonders dankbar -und auch ein wenig stolz- dürfen die Jubilare für langjährige Mitgliedschaft sein: Josef Rutte singt seit 15 Jahren, Jutta Hülsmann seit 20 Jahren in der Marienkantorei. Ihr „Silberjubiläum“ feiern mit 25 Jahren Mitgliedschaft Marita Tippmeier, Heinrich Hellmann, Christiane Rosche und Monika Engbert. Mit 30 Jahren Chorzugehörigkeit bei Elke Bitting, 35 Jahren bei Martin Meier und 40 Jahren bei Burkhard Stratmann standen ganz besondere und seltene Jubiläen an. Diese Leistungen und Treuebeweise wurden mit großem Applaus und auch mit etwas „Handfestem“ honoriert. Diese Ehrungen stehen den neu in den Chor aufgenommenen Mitgliedern noch bevor. In allen Stimmen konnten Sängerinnen und Sänger begrüßt und mit einer Rose bedacht werden.

Im Anschluss an diesen, für die Chorgemeinschaft wichtigen Teil des Cäcilienfestes wurde eine kleine Zäsur gemacht, damit in der Jahreshauptversammlung, zu der frist- und formgerecht eingeladen worden war, die Regularien behandelt werden konnten. Der Kassenbericht war von Doris Herbermann schnell vorgetragen: wenig Einnahmen, wenig Ausgaben. Daher sahen sich die Kassenprüfer vor keine komplizierte Aufgabe gestellt und so wurde die Entlastung der Kassiererin und des gesamten Vorstandes zur reinen Formsache. Mit einem bebilderten Dreijahresrückblick, kreativ, witzig und immer wieder voller Überraschungen und kleiner Aha-Erlebnisse, nahm die Schriftführerin Barbara Schulte die Chormitglieder auf eine Reise in die Vergangenheit mit. Es wurde humorvoll und lebhaft an alles das erinnert, was zwischenzeitlich stattgefunden hatte und was eben nicht stattfinden konnte… Dennoch zeigte die Retrospektive, dass Corona es nicht geschafft hat, den Chor zugrunde gehen zu lassen. Musikalischer Höhepunkt war im relativ entspannten Oktober 2021 das Konzert „Gloria“, mit dem Holger Blüder seinen Abschied als Chorleiter gestaltete. Gregor Löhrs, ein „entspannter Typ“ (Zeitungszitat) übernahm im vergangenen Jahr die Chorleitung. Wenn das „Weihnachtsoratorium“ von J. S. Bach auch ohne großen Chor zur Aufführung kam, so konnten die Sängerinnen und Sänger der Marienkantorei am Karfreitag und zu Mariä Himmelfahrt doch endlich wieder das tun, was sie am liebsten tun: Singen!

Und damit soll es weitergehen, wie Gregor Loers in seinem Ausblick auf das kommende Jahr betonte: Dann nämlich wird ein „Bach-Jahr“ begangen, wurde dieses musikalische Genie doch vor 300 Jahren als Thomaskantor in Leipzig tätig und wirkte dort außerordentlich fruchtbar. Also ist die Aufführung einer Bach-Kantate und von Teilen des Weihnachtsoratoriums fest geplant. Ergänzung findet das Programm durch die Darbietung der „Spatzenmesse“ von W. A. Mozart zu Ostern. Gregor Loers unter starkem Applaus: „Wir brauchen das. Wir sollten wieder an größere Werke herangehen!“   

Nach der Jahreshauptversammlung wurde das Cäcilienfest weiter gefeiert. Die Sängerinnen im Sopran hatten mit viel Ideen, Enthusiasmus und Herzblut ein buntes Programm auf die Beine gestellt. Angefangen bei der wunderbaren Saal- und Tischdekoration über die Zusammenstellung eines reichhaltigen und leckeren Menüs bis hin zu mehreren kulturellen Beiträgen hatten sich die Sopranistinnen mächtig ins Zeug gelegt und wurden für ihr „Gesamtkunstwerk“ mit kräftigem Händeklatschen bedacht. Ob bei dem Liedrefrain “In jeder Frau steckt ein Stück Hefe“ oder bei der Möglichkeit, an einer Sitzung der Selbsthilfegruppe der Wochentage teilhaben zu können- die Stücke waren nicht nur geistreich, sondern auch gekonnt und überzeugend vorgetragen. Nachdem sich Heinrich Hellmann mit dem Lied von Reinhard Mey „Gute Nacht, Freunde“ als Chorsänger verabschiedete und so einen besonderen Schlusspunkt setzte, dankte ihm die Kantorei mit einem gesungenen Kanon für seine langjährige Treue zur Musik. Ein solch großer Chor habe ihm noch nie zuvor ein Ständchen gebracht – so der Geehrte. Zu guten Abschluss des Festes wurde Gregor Loers als der „geliebte König“ der Marienkantorei von den Sopranistinnen inthronisiert, die ihm auf humorvolle Art und Weise mit einem speziell auf ihn getexteten Lied gebührend huldigten. So kann es weiter gehen!

Ulrich Reul, Marienkantorei Warendorf

Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium, Teil 1 & 2

Ein Lichtstrahl in dunklen Zeiten

Am zweiten Adventssonntag wurden unter der Leitung des jungen Regionalkantors Gregor Loers in der Laurentiuskirche die ersten beiden Teile des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach zu Gehör gebracht. Der Termin lag –streng genommen- zur Unzeit, denn die Aufführung des ersten Teils ist eigentlich für den ersten, die des zweiten Teils für den zweiten Weihnachtstag vorgesehen. Und dennoch: das Konzert passte in diesem Jahr ausgezeichnet in den Advent und damit in die Gegenwart, wirkte es doch wie ein tröstlicher Lichtstrahl in dieser Zeit, die von vielen als trübe und dunkel wahrgenommen wird. Die gute Resonanz gab der Planung Recht, denn viele Besucherinnen und Besucher ließen sich ansprechen und nutzten die selten gewordene  Gelegenheit, an einer hochrangigen kulturellen Veranstaltung teilhaben zu dürfen. Die Mitglieder der Marienkantorei, die lange und mit Begeisterung für die Einsätze des Chores geprobt und sich sehr auf dieses Kulturereignis gefreut hatten – sie nahmen in den Kirchenbänken als Zuhörer Platz und konnten den Konzertabend dennoch rundum genießen. Denn das Konzept war kurzfristig pandemiebedingt dahingehend geändert worden, dass statt des vorgesehenen Chorkonzerts ein Orchester- und Solistenkonzert geboten wurde. Die Chorpassagen und die Choräle wurden von neun ausgebildeten Sängerinnen und Sängern gesungen, wobei die vier Vokalstimmen ausgeglichen besetzt waren, so dass ein realistischer Eindruck davon vermittelt wurde, wie die Menschen das Werk zu Zeiten Bachs empfunden haben dürften. Denn diesem genialen Komponisten stand zu Lebzeiten nie ein großer Chor, sondern höchstens eine Gruppe von 12 bis 16 Sängern zur Verfügung. 

Die Musik ist und bleibt zeitlos, die hiermit getroffenen Aussagen ebenfalls. Die Aufforderungen: „Lasset das Zagen, verbannet die Klage!“ und „Jauchzet, frohlocket!“ sollten nicht nur den Hirten auf dem Felde in Bethlehem vor 2000 Jahren Mut machen, sondern auch der heutigen Menschheit. Die Wünsche „brich an, du schönes Morgenlicht“  und „Frieden auf Erden“ treffen nicht nur die Sehnsüchte vergangener Generationen. Die Ermunterungen „fürchtet euch nicht“ und „du Hirtenvolk erschrecke nicht“ können auch heute Zuversicht vermitteln, und „Ehre sei Gott in der Höhe“ gilt sowieso immer.

Dass Bach nicht nur ein begnadeter Komponist war, sondern auch ein herausragender Theologe, der mit seiner Musik auch Glaubensbotschaften zu übermitteln verstand, wird auch in seinem Weihnachtsoratorium deutlich. Der zweite Teil endet mit dem Schlusschoral: „Wir singen dir in deinem Heer aus aller Kraft Lob, Preis und Ehr. Dass du, oh lang ersehnter Gast dich nunmehr eingefunden hast.“ Das „Heer“ besteht nicht aus einer furchteinflößenden Streitmacht, sondern aus den anbetenden Hirten. Bach wählte hierfür die Oboen und Schalmeien als Instrumente und setzte behutsame, wiegende, weiche und wohltönende Klänge und Harmonien ein. Der Himmel, das Göttliche wird durch die Streichinstrumente dargestellt. Im Choral wechseln sich Oboen und Violinen ab und bilden so zwei unterschiedliche Sphären. Erst beim letzten Takt finden Geigen und Oboen, also das Göttliche und das Menschliche im gleichen Ton zueinander. Soll heißen: Gott ist zur Erde hinabgestiegen und ist Mensch geworden! Und darüber und über den Genuss eines hervorragenden Konzertes konnten sich die Zuhörer schon am vergangenen Sonntag freuen –obwohl das Weihnachtsfest ja erst noch bevorsteht.

Sänger, Musiker und der Dirigent glänzten.

Vor einem interessierten, Corona-bedingt zahlenmäßig auf etwa 160 Personen begrenzten Publikum präsentierten unter der Leitung des Regionalkantors Gregor Loers Solisten, Instrumentalisten und ein Nonett ausgebildeter Sängerinnen und Sänger die beiden ersten Teile des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach. Das „Jauchzet, frohlocket!“ gleich zu Beginn wurde überzeugend, leicht und fast tänzerisch-locker vorgetragen, wobei die Aufforderungen durchaus beherzt an das Auditorium ergingen. Als Evangelist, der die Begebenheiten des Weihnachtsgeschehens chronologisch schildert, überzeugte der Tenor Maximilian Fieth, als Bass-Solist Frederik Schauhoff vor allem in der Arie „Großer Herr, oh starker König“ und in den Rezitativen. Bei den berühmten und wunderschönen Arien „Bereite dich Zion“ und „Schlafe, mein liebster, genieße die Ruh“ brillierte die Altistin Tabea Mahler, die vorzüglich von den Instrumentalisten, den Streichinstrumenten und Holzbläsern des Rheinischen Oratorienorchesters begleitet wurde. Auch Laura Loers glänzte als Sopranistin in einem  kurzen Duett mit Maximilian Fieth als Verkündigungsengel.  Die Choräle wurden flüssig, unaufgeregt und stimmig interpretiert. Demgegenüber wurde der Chorus „Ehre sei Gott in der Höhe“ mit großer Präzision in flottem Tempo vorgetragen. Holger Blüder, anerkannter Fachmann kommentierte: „so etwas schaffen nur die guten Profis!“ Und auch das Rheinische Oratorienorchester konnte überzeugend sein Können und die Freude an der Musik unter Beweis stellen. Zu Beginn des zweiten Teils, bei der Sinfonia, der Hirtenmusik zeigten die Holzbläser und die Violinen ihre Virtuosität und ihr Einfühlungsvermögen. Die harmonischen und weichen Klänge übten auf die Zuhörerschaft eine beruhigende und besänftigende Wirkung aus. Trompeten und Pauken setzten gleich zu Beginn des Weihnachtsoratoriums, und nicht nur dort deutliche Akzente und Orgel und Cembalo begleiteten unaufdringlich die Vokalstimmen, die Solisten und die übrigen Instrumentalisten als Basso continuo. Zwischen den beiden Teilen des Werkes wurde unangekündigt das reine Vokalstück „The Lamb“ von John Travener eingefügt. Der Kontrast war mit den Harmonien und Disharmonien durchaus gewollt und ein bewusster Gegensatz zur Barockmusik von Bach.   

Der Chorsatz „Herrscher des Himmels erhöre das Lallen. Lass dir die matten Gesänge gefallen“ brauchte nicht vorgetragen zu werden. Denn erstens gehört er zum dritten Teil des Weihnachtsoratoriums und war damit nicht Bestandteil des Konzerts und zweitens hätten die Begriffe „Lallen“ und „matte Gesänge“ nun wirklich nicht das Erlebte angemessen beschrieben…

Es bleibt nachzutragen, dass mit der Konzertdarbietung für den Dirigenten Gregor Loers dessen Masterarbeit im Fach „Kirchenmusik“ verbunden war. Ohne die Prüfungskommission in irgendeiner Art und Weise beeinflussen oder das Ergebnis der Prüfung vorweg nehmen zu wollen, so kann dennoch festgestellt werden, dass Gregor Loers seine Kompetenz als begnadeter Kirchenmusiker unter Beweis gestellt hat. Seine Einsätze waren präzise, die Tempi angemessen, die Umsetzung beherzt und ausdrucksstark. Er machte klare Zielvorgaben und strahlte neben Präsenz und Übersicht Ruhe und Gelassenheit aus und gab den Akteuren damit große Sicherheit. Darüber hinaus hat Gregor Loers unter widrigen Umständen und unter schwierigen und sich häufig ändernden Bedingungen mehrmals umdisponieren müssen, dennoch rechtzeitig eine klare Entscheidung getroffen und mit dem Konzert deutlich gemacht, wie das Bach´sche Meisterwerk auch in Zeiten von Corona in ganz vorzüglicher Weise interpretiert werden kann. Der abschließende langanhaltende Applaus eines dankbaren Publikums galt den Musikerinnen und Musikern, den Sängerinnen und Sängern und dem jungen Dirigenten. 

Dr. Ulrich Reul

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Mit Glanz und Gloria, Geigen und Trompeten

„wunderschönes und tief berührendes Musikerlebnis!“ - „Es war eine Freude für die Ohren und auch ein Fest für die Augen –so schöne Musik, so viel Begeisterung!“ - „perfektes Dirigat: Klarheit und Deutlichkeit bei den Einsätzen, Schaffung von Harmonie zwischen den Beteiligten, mitreißende und ansteckende Freude und Fröhlichkeit!“ – „echte Leistung, große Musik, gute Auswahl der Stücke, hervorragende Umsetzung!“

So die Reaktionen eines begeisterten Publikums am Ende eines geistlichen Konzertes am Samstagabend in der Marienkirche. Mit einem glänzenden Auftritt meldete sich nach fast zweijähriger Corona-Zwangspause die Marienkantorei in der Warendorfer Kulturszene zurück. Zwar nicht mit „Pauken und Trompeten“, wohl aber unter Begleitung eines Streicherensembles, eines Trompetenquartetts, eines Cembalos und eines E-Pianos wurde ein facettenreiches Programm dargeboten. Unter dem Titel „Gloria!“ war das Konzert vorbereitet worden, bei dem unter der Leitung von Holger Blüder neben 49 Sängerinnen und Sängern 13 Instrumentalistinnen und Instrumentalisten des Kammerorchesters der Schule für Musik im Kreis Warendorf beteiligt waren. Das Angebot stieß bei den kulturell auf Diätkost gesetzten, wenn nicht gar ausgehungerten Musikinteressierten auf ein lebhaftes Interesse und wurde mit Dankbarkeit angenommen. Etwa 180 Musikfreunde und Musikfreundinnen waren gekommen. Nicht nur gute gesangliche und instrumental-musikalische Umsetzung konnte live erlebt werden; auch bestätigte sich wieder die Forderung des Chorleiters, dass es wichtig und entscheidend sei, Gefühl und Emotion erlebbar zu machen und die Zuhörerschaft daran teilhaben zu lassen. Es war am Samstagabend deutlich spürbar, dass den Menschen in den vergangenen Wochen und Monaten viel gefehlt hat, was das kulturelle Leben und Erleben betrifft. Doch lassen Sie mich von vorne beginnen und in chronologisch korrekter Abfolge berichten!

Das Konzert war in Blöcke gegliedert, in denen Musikstücke aus verschiedenen musikalischen Epochen geboten wurden. Der erste Block war ganz dem Thema des Konzertes gewidmet. Gleich viermal wurde das „Gloria- Ehre sei Gott!“ intoniert. Zunächst in einer vom Trompeten-Quartett unter Leitung von Georg Potthoff meisterlich gespielten Intrada von Archangelo Corelli. Danach wurde vom Chor mit dem „Gloria“ aus der zeitgenössischen „Mass of the Children“ von John Rutter  ein fulminanter Auftakt gesetzt, oder, wie Holger Blüder es bezeichnete, ein „klanglicher Bombast“. Mit barocken Interpretationen des Themas ging es weiter. Das festlich, flott und freudig-heiter vorgetragene Allegro aus dem „Gloria in excelsis Deo“, ein Werk für Soli, Chor und Orchester von Antonio Vivaldi wurde unmittelbar danach ergänzt durch das Bach´sche „Gloria sei dir gesungen“, die 2. Strophe des bekannten Werkes „Wachet auf, ruft uns die Stimme“. Im Vergleich der beiden Werke wurden die unterschiedlichen Auffassungen und musikalischen Aussagen beider Barock-Komponisten deutlich spürbar, durchaus gewollt.

Nach diesem musikalischen Beginn richtete Jens Jährig, der Vorsitzende der Marienkantorei Warendorf, Begrüßungsworte an die Zuhörerschaft, die Instrumentalmusiker und Chormitglieder. Er dankte für eine großzügige Spende seitens der Kulturförderung der Sparkasse Münsterland-Ost, die es ermöglicht habe, auf Eintrittsgelder zu verzichten. Dann rief er die Anwesenden auf, zu überprüfen, ob die Musik tatsächlich in der Lage sei, sich auf die körperliche Verfassung, auf Puls, Herzschlag, Atemfrequenz und Muskeltonus auszuwirken, wie es seitens der Wissenschaft heiße.

Im Barockteil des Konzerts waren Christoph Willibald Gluck (1714-1787) mit seinem Werk „Hoch tut euch auf“ und Georg Friedrich Händel mit dem berühmten und prachtvollen „Halleluja“ aus dem Oratorium „Der Messias“ vertreten. Ein klassischer „Ohrwurm“, bei dem der eine oder die andere sicher gerne mitgesungen hätte oder zumindest im Anschluss daran kräftig applaudiert hätte. Doch der Applaus, so die Bitte, sollte bis zum Konzertende aufgespart werden. Der Block wurde beendet vom Streicherensemble, das in Verbindung mit dem von Alina Brzozowski meisterlich gespielten Cembalo das Concerto in d-moll von Antonio Vivaldi frisch und beschwingt bot. 

Das musikalische Zeitalter der Romantik war im Konzert vertreten durch zwei  Kompositionen von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847). Mit dem „Wirf dein Anliegen auf den Herrn“ werden dem Hörenden Mut und Vertrauen zugesprochen. Dies kam in der ruhigen, langsamen und von Crescendi und Decrescendi bestimmten Interpretation der Vokalstimmen sehr gut  zum Ausdruck. Der Wunsch „Verleih uns Frieden gnädiglich“ wurde fast flehentlich vorgetragen. Er entspricht in Gestaltung und Aussage der Romantik, ist aber auch für die heutige Zeit –eigentlich immer und überall- aktuell und konnte in der Interpretation die Zuhörerschaft erreichen und überzeugen. Von Wolfgang Amadeus Mozart wurde vokal und instrumental das weit bekannte „Ave verum corpus“ zu Gehör gebracht. Der Block „Klassik“ endete mit dem 2. Satz des Klavierkonzertes A-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Hier glänzte Holger Blüder als Pianist und mit wunderbarem Zusammenwirken mit dem Streichensemble.

Das Spiritual „Let us break bread together“ erreichte das Auditorium gleichermaßen und stellte ein Paradebeispiel für diese Musikrichtung dar. Schlicht und stimmig auch das Stück „Holy is the Lord“ eines unbekannten Musikers, das von Holger Blüder in die dargebotene Form gebracht worden war. Rein vokal, mit stark variierender Lautstärke, unterschiedlichen Tempi und zuweilen fast im Sprechgesang wurde vom Chor mit gemischten Stimmen ein Stück von William L. Dawson intoniert. Beim „Soon-ah will be done“ war den Sängerinnen und Sängern ihre Begeisterung anzusehen und anzuhören, wobei die Zuhörerschaft förmlich mitgerissen wurde. Die beiden abschließenden Stücke von Dennis Armitage für Trompetenquartett ergänzten und beendeten diesen Block und ließen bei den Zuhörern den Wunsch zu tanzen aufkommen.   

Mit dem Kyrie und dem Sanctus wurden zwei zeitgenössische Musikstücke aus der „Missa Festiva“ von John Leavitt geboten, das Kyrie in einem lyrischen, neoromantischem Stil, das Sanctus rhythmisch mit variierendem Metrum und mit Synkopen. Ebenfalls zeitgenössisch das vom Chorleiter arrangierte Abendgebet, in dem der Psalm 4 in Musik für gemischten Chor und Streichensemble umgesetzt wurde. Ein Musikstück von Linda Lee Johnson und Tom Fettke beendete diesen „modernen Block“ und gleichzeitig das eigentliche Konzert. ein Hymnus auf den Schöpfer-Gott, der durch seine und in seinen Werken gepriesen wird: Himmel, Gestirne, unsere Erde, Vögel, Fische und andere Tiere preisen seine Größe und Majestät. Und wir Menschen, so der Appell, sollten es ebenfalls so unbefangen tun wie die kleinen Kinder, allein durch unsere Existenz.

Nach der Verabschiedung und Dankesworten wurden drei Abendlieder, in Form und Aussage schlicht und schön, intoniert. Zur von zwei Trompeten vorgetragenen Melodie „Der Mond ist aufgegangen“ harmonierten die Vokalstimmen in perfekter Weise mit dem dreistimmigen Kanon „Herr bleibe bei uns“. Ein raffinierter mehrstimmiger Satz von Lorenz Maierhofer und von demselben Komponisten das Lied „Neigen sich die Stunden“ ergänzten diesen abschließenden „Zugabenteil“ des Konzertes. Mit der letzten Liedzeile „Lebet wohl, bis wir uns wiedersehen!“ nahmen die Sängerinnen und Sänger sowie die Instrumentalisten Abschied vom Auditorium und die Mitglieder der Marienkantorei musikalisch Abschied von ihrem Leiter Holger Blüder. Die Zuhörerinnen und Zuhörer bedankten sich mit lebhaftem Applaus für das Musikerlebnis. Siehe oben!

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aus dem facebook-Account der Kirchengemeinde

Endlich wieder ein Konzert! Gespannte Vorfreude füllte die Marienkirche am heutigen Samstagabend, bevor pünktlich um 19:30 Uhr erste Trompetenklänge eines Quartetts unter der Leitung von Georg Potthoff von der Orgeltribüne tönten – der Startschuss für ein abwechslungsreiches Konzert der Marienkantorei Warendorf, gemeinsam mit einem Instrumentalensemble der Schule für Musik im Kreis Warendorf.
250 Menschen hatten Platz, getestet, geimpft oder genesen, und so merkte man allen Beteiligten und Zuschauern die Freude an der Musik an – lange hatte die Kantorei auf einen Auftritt warten müssen. „Gloria“, „Barock“, „Spirituals“ und „Moderne“ hießen die Kategorien, die das Programm füllten. Händel, Vivaldi, Mozart, aber auch Spirituals („Let us break bread together“) und moderne Literatur hatten ihren Platz. Ein von Holger Blüder selbst komponierte Vertonung des vierten Psalms folgten majestätische Klänge in einem Miteinander von Kantorei, Klavier und Instrumentalisten. Standing Ovations am Ende des 75-minütigen Konzerts waren die Belohnung für das vielseitige Chorkonzert. Pfarrer Peter Lenfers dankte in persönlichen Worten dem nun scheidenden Chorleiter Holger Blüder, der den Dirigentenstab in gute Hände, namentlich an den neuen Warendorfer Kantor Gregor Loers, abgab. Mit einem Abendlied entließ der Chor die dankbaren Konzertgäste in die Nacht. 
Am morgigen Sonntag, 3. Oktober, ist das Konzert nocheinmal in der Mariä Himmelfahrtskirche in Füchtorf zu hören; Beginn ist um 18 Uhr.

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Chorkonzert der Marienkantorei

Mit „Gloria“ wird die Corona-Pause beendet.

Im Rahmen der Kooperation zwischen der Marienkantorei Warendorf und der Schule für Musik im Kreis Warendorf wird es am Samstag, den 2. Oktober 2021 in der Marienkirche Warendorf nach langer „Corona-Pause“ wieder ein gemeinsames geistliches Konzert geben. Die derzeitige Pandemie-Lage gibt glücklicherweise die Möglichkeit, das ursprünglich für 2020 vorgesehene Programm nun aufführen zu können.

Die 45 Sängerinnen und Sänger der Marienkantorei Warendorf und die 13 Instrumentalisten des Kammerorchesters der Schule für Musik freuen sich, nach über anderthalbjähriger erzwungener Unterbrechung wieder einen Beitrag zum kulturellen Geschehen in Warendorf leisten zu können.

Das Publikum darf gespannt sein auf ein facettenreiches, stimmungsvolles und vielgestaltiges musikalisches Ereignis. Der Leiter des Chores, Holger Blüder, hat Musikstücke aus verschiedenen musikalischen Epochen zusammengestellt und als gemeinsame Klammer das Thema „Gloria!“ benannt. Die einzelnen Werke geben Einblick in das Wirken einer Vielzahl namhafter Komponisten und spiegeln deren Stilrichtungen wider. 

In der zeitlichen Chronologie wird der Bogen vom Barock über die Klassik und Romantik bis hin zur Moderne geschlagen. Als Komponisten sind Antonio Vivaldi, Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Christoph Willibald Gluck ebenso vertreten wie Wolfgang Amadeus Mozart und Felix Mendelssohn-Bartholdy. Die zeitgenössischen Werke stammen von John Rutter, Tom Fettke und  John Leavitt. Mehrere Spirituals und der von Holger Blüder in musikalische Form gebrachte 4. Psalm bereichern die breite Palette um weitere wertvolle Elemente.  

Das Konzert beginnt am Samstag, 02.Oktober 2021 um 19:30 Uhr in der Marienkirche Warendorf. Dank finanzieller Unterstützung durch die Kulturstiftung der Sparkasse Warendorf ist der Eintritt frei. Einer Anmeldung bedarf es nicht; allerdings gilt die 3-G-Regel (geimpft, getestet, genesen) und wird am Eingang kontrolliert. Die Besucherzahl ist auf 250 Zuhörende begrenzt.

Das Konzert wird mit identischer Programmabfolge am Sonntag, 03.10.2021 in der Kirche „St. Mariä Himmelfahrt“ Füchtorf um 18:00 Uhr bei gleichen Corona-Vorgaben wiederholt.  

Text und Bilder: Dr. Ulrich Reul

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Marienkantorei lässt wieder von sich hören

Text: Dr. Ulrich Reul, Bild: Barbara Schulte

Am vergangenen Sonntag wurde der Festgottesdienst in der Marienkirche von der Marienkantorei Warendorf musikalisch unterstützt. Was in „normalen Zeiten“ eigentlich keiner besonderen Erwähnung bedürfte, ist in Zeiten der andauernden Corona Pandemie schon etwas ganz besonderes. Denn nach über anderthalbjähriger erzwungener Abstinenz –der letzte Auftritt des Chores war Weihnachten 2019- durfte eine Abordnung mit maximal 20 Aktiven wieder das tun, was seine ureigene Aufgabe ist: Singen zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen.

Chorleiter Holger Blüder hatte die Musikstücke mit Bedacht und Geschick ausgewählt und immer dann, wenn es aus epidemiologischer Sicht möglich war, mit oft wechselnder Besetzung einstudiert. Wegen der langen Pausen und häufigen Unterbrechungen und wechselnden Vorgaben zog sich dieser Prozess zwangsläufig über einen beachtlichen Zeitraum hin. Umso erfreuter waren die Kirchenbesucher, der Zelebrant, Chorleiter und Sängerinnen und Sänger, dass der Gottesdienst musikalisch aufgewertet werden konnte, natürlich unter strikter Beachtung und selbstverständlichen Respektierung der Vorgaben. Diese Freude war durchaus sichtbar, spürbar und hörbar. Auch wenn die Zahl der Sängerinnen und Sänger zahlenmäßig begrenzt war, waren doch alle vier Stimmen ausreichend besetzt, so dass sich ein ausgewogener und harmonischer Klang ergab.

Die Auswahl der Lieder war sehr bewusst gewählt und fügte sich sinnvoll in den liturgischen Ablauf ein: vom kraftvollen „Gloria sei dir gesungen“ von Johann Sebastian Bach über einfühlsame Vokalstücke von Felix Mendelsohn-Bartholdy „Wirf dein Anliegen auf den Herrn“ und „Verleih uns Frieden gnädiglich“ bis hin zum Spiritual „Let us break bread together“ und zeitgenössischer Musik „Holy is the lord“ (der Satz stammt von Holger Blüder) reichte die kleine, aber feine Auswahl.

Ausblick: falls alles gut geht, soll am Samstag, den 02. Oktober 2021 in der Marienkirche in Warendorf ein Konzert unter dem Generaltitel „Gloria!“ zur Aufführung gebracht werden, das am 03. Oktober in der St. Johanneskirche in Füchtorf ein zweites Mal geboten wird. Hierbei werden geistliche Werke aus mehreren Jahrhunderten und aus der Feder sehr unterschiedlicher Komponisten zu Gehör gebracht. Die Marienkantorei Warendorf wird dann unterstützt und ergänzt durch Instrumentalistinnen und Instrumentalisten der Schule für Musik im Kreis Warendorf, so dass ein brei gefächertes und hörenswertes Programm erwartet werden darf. Für Chorleiter Holger Blüder werden diese Konzerte den Schlusspunkt hinter sein Engagement für die St. Laurentiuspfarrei und die Marienkantorei Warendorf setzen. Detaillierter wird über das Vorhaben zeitnah in dieser Zeitung berichtet werden.

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Da ist wieder viel Musik drin...

…in dem, was die Marienkantorei Warendorf für 2020 geplant hat! Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung führte die zweite Vorsitzende, Jutta Hülsmann gekonnt, souverän und locker durch die Tagesordnung. Im Kassenbericht konnte Doris Herbermann die Mitglieder über die erfreuliche finanzielle Situation des Vereins in Kenntnis setzen. Die ordnungsgemäße Führung der Kasse wurde ihr im Kassenprüfbericht bescheinigt, so dass die Entlastung zur reinen Formsache wurde. Da keine Vorstandswahlen anstanden, war nach der Wahl der beiden Kassenprüferinnen der Teil „Regularien“ beendet. Danach erinnerte Barbara Schulte in einem kurzweiligen, mit viel Bildern und Musik unterfütterten Rückblick an die besonderen musikalischen Höhepunkte und die vielen menschlichen Begegnungen und geselligen Veranstaltungen im letzten Jahr. Die Beiträge zu verschiedenen Gottesdiensten, der wechselseitige Austausch mit dem Kalkarer Kirchenchor und vor allem das gut besuchte A-Cappella-Konzert im Oktober mit Werken verschiedener Komponisten aus fünf Jahrhunderten stellten dabei die Glanzpunkte dar und wurden den Chormitgliedern wieder lebendig vor Augen geführt. Mit dem traditionellen Caecilienfest Ende November und der Mitgestaltung des Gottesdienstes zum zweiten Weihnachtstag konnte das Gesamtprogramm angemessen abgerundet werden.

 

Nach dem Rückblick auf das Vergangene war der geeignete Zeitpunkt gegeben, sich von einer Choristin zu verabschieden, die sich aus persönlichen Gründen aus dem aktiven Tun zurückzog. Jutta Hülsmann bedankte sich im Namen aller Anwesenden sehr herzlich bei Annette Baumeister nicht nur für deren Engagement über 30 Jahre als Sopransängerin, sondern auch für ihr jahrelanges Mitgestalten in verantwortlichen Positionen. So war die Geehrte nicht nur Kassiererin und stellvertretende Vorsitzende gewesen, sondern auch über einige Jahre Vorsitzende in der Marienkantorei. Kein Wunder, dass sich der Dank der Chormitglieder in einem donnernden Applaus niederschlug.

 

Holger Blüder hatte im vergangene Jahr die Chorleitung übernommen. In seinem kurzen Rückblick bedankte sich für viele gemeinsam erlebte schöne Momente. Ihm habe bereits das erste gemeinsame Projekt gezeigt, dass es musikalisch und menschlich harmoniere und er sei dankbar für viele emotionale Glanzlichter. Die Phasen harten Arbeitens seien durch Phasen großer Freude ergänzt worden. Die Planung für das Jahr 2020 sieht vor, dass diesmal bei den musikalischen Projekten eine Ergänzung des Chorgesanges durch Instrumentalmusik vorgesehen sei. So würden alle Auftritte des Chores eingebettet in die Klänge eines Orchesters, eines Streicherensembles oder auch einzelner Instrumente. Eine Mischung von Musik aus unterschiedlichen Zeitepochen, aus unterschiedlichen Stilrichtungen und mit unterschiedlicher Instrumentalbegleitung werde den Chormitgliedern und dem Publikum interessante und neue musikalische Eindrücke ermöglichen. Mit einem Zitat motivierte und ermunterte Holger Blüder die Mitglieder der Marienkantorei für die anstehenden Projekte: „Mache das „Heute“ so wunderbar, dass das „Gestern“ neidisch wird!“    

Text:    Dr. Ulrich Reul                                          Bild:     Alfons Westbohmke

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Welt-Uraufführung beim diesjährigen Cäcilienfest der Marienkantorei Warendorf

Die Marienkantorei Warendorf feierte am vergangenen Samstag das Cäcilienfest. Die Heilige Cäcilia, deren Gedenktag alljährlich am 22. November begangen wird, ist die Schutzpatronin der Kirchenmusiker. So trafen sich nach dem Vorabend-Gottesdienst in St. Josef die Chormitglieder, viele Angehörige und Ehrengäste zu der traditionellen Feier am Ende des Kirchenjahres.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden der Marienkantorei, Andreas Holtkämper gab es zunächst mit einem ordentlichen Buffet etwas „vor die Gabel“. Danach wurden die neuen Chormitglieder offiziell in die Chorgemeinschaft aufgenommen und mit einer Rose als äußerem Zeichen sowie einem kräftigen Applaus willkommen geheißen. Gebührenden Beifall erhielten ebenfalls die Jubilarinnen und Jubilare für 5- bzw. 10jährige Vereinszugehörigkeit. Bereits seit 40 Jahren ist Luise Kuhl als Sängerin im Sopran aktiv und wurde daher mit einem besonderen Dank für ihr Engagement bedacht. Herzlichen Glückwunsch!

An die Ehrungen schloss sich nahtlos das Festprogramm an. Unter dem Motto „Hansestadt Warendorf“ erinnerte der Moderator Bernhard Wenderdel zunächst an den diesjährigen Hansetag in unserer Stadt und beleuchtete sachkundig und detailliert Geschichte, Entwicklung, Zweck und Wesen der Hanse sowie deren Auswirkungen auf Handel und Wandel. Und dann wurde ein buntes Programm präsentiert, von Tenören und Bässen mit viel Enthusiasmus akribisch vorbereitet. Bereits der erste Beitrag rief wahre Begeisterungsstürme und herzhaftes Gelächter hervor. Vertreter ganz verschiedener Berufe stellten ihren Beruf in den dafür spezifischen Gesten und Bewegungen dar. Das aber gleichzeitig und auf engstem Raum. So musste sich der Schreiner rechtzeitig vor dem kraftvoll geschwungenen Malerpinsel wegducken, der Feuerwehrmann in gebeugte Haltung den Schlauch ausrollen um selber nicht von den ausladenden Armbewegungen des Polizisten getroffen zu werden während die Ballerina sich elegant vor den fliegenden Boxerfäusten ihres Nachbarn in Deckung zu bringen hatte. Kurz und gut: dank der perfekt koordinierten Bewegungsabläufe kam es weder zu einem Chaos noch zu ernsteren Blessuren bei den Beteiligten.

Gemächlicher ging es in dem von Heinz Hellmann und Ernst Ruholl in plattdeutscher Sprache präsentierten kurzweiligen Theaterstück zu. Hier führte ein Einstellungsgespräch zwischen einem arbeitssuchenden Knecht und seinem künftigen potenziellen landwirtschaftlichen Arbeitgeber zu keinem befriedigenden Ergebnis, da die Vorstellungen der beiden Akteure hinsichtlich der zu erbringenden Leistungen, der Arbeitsbedingungen und Gehaltsvorstellungen doch allzu weit auseinander klafften.

Und dann kam der nächste Knaller, der das Zwerchfell der Zuschauer massiv strapazierte. Das „Große Warendorfer Luftpumpenorchester“ hatte seinen Debut-Auftritt. Unter der gekonnten und engagierten Leitung eines Star-Dirigenten wurde mit der „Tritsch-Tratsch Polka“ von Johann Strauß ein bekanntes und beliebtes Orchesterwerk völlig neu interpretiert. Es bleibt ein eindrucksvolles Erlebnis, wie Luftpumpen in mittlerer Tonlage mit Pikkolo-Luftpumpen einerseits, mit Kontrabass-Luftpumpen andererseits korrespondierten, wobei sich ein wohlgeordnetes harmonisches Ganzes ergab, bei dem in perfekter Intonation, Rhythmik, mit ausgewogenem Klang und schönem Ausdruck das Werk wahrhaft meisterlich zu Gehör gebracht wurde. Im Publikum wurden Tränen gelacht und es wurde eine Zugabe erzwungen.

Zum Abschluss des offiziellen Programmes, bevor es dann zum inoffiziellen Teil des Festes überging, wurde dem dankbaren und bewegten Auditorium eine Welt-Uraufführung dargeboten. Der Text des Liedes auf unsere schöne Heimatstadt Warendorf stammte aus der Feder von Ernst Ruholl, die Melodie basierte weitestgehend auf dem Song „New York, New York“ von Frank Sinatra. Der wird vom Himmel aus der Marienkantorei hoffentlich nicht gram sein! Sei´s d´rum: das Werk gereichte Warendorf und den Sängerinnen und Sängern der Marienkantorei zur Ehre!

Dr. Ulrich Reul

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Konzert der Marienkantorei am 13. Oktober

Eine runde Sache: Marienkantorei spannt einen musikalischen Bogen über fünf Jahrhunderte

Die Marienkantorei Warendorf und ihr Leiter Holger Blüder planen mit dem nächsten Chorkonzert ein musikalisches Highlight zu präsentieren, das eine „runde Sache“ zu werden verspricht. Mit dem zeitgenössischen Werk „Laudate Dominum“ des norwegischen Komponisten Knut Nystedt, das gleichzeitig das Konzertthema in Vokalmusik umsetzt, beginnt am Sonntag, den 13. Oktober um 18:00 Uhr in der Marienkirche das nächste musikalische Projekt der Marienkantorei Warendorf. Unter der Leitung von Holger Blüder werden Werke aus fünf Jahrhunderten Musikgeschichte a-cappella zu Gehör gebracht.

Der wunderschöne Satz „Sicut cervus“ von Giovanni Palestrina (1525-1594) stellt dabei das älteste präsentierte Werk dar und datiert noch aus der Renaissance. Das Zeitalter des Barock findet in Vokalstücken von Johann Sebastian Bach seinen Niederschlag, unter anderem durch die Fuge „Herr Gott, dich loben wir“. Die Klassik und Romantik werden repräsentiert  durch Chormusik bekannter und beliebter Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert und Felix Mendelssohn-Bartholdy. Die Moderne findet Berücksichtigung mit den Spirituals „Holy“, „God so loved the world“ von Bob Chilcott und einer ungemein schnellen und rhythmischen Komposition von William A. Dawson „Soon ah will be done“.

Zwischen den einzelnen musikalischen Blöcken wird Holger Blüder sein brillantes Können als Klaviervirtuose unter Beweis stellen und die Zuhörer gleichzeitig in die Stimmung der jeweils folgenden Zeitepoche einführen. Mit drei Abendliedern und einem gemeinsam gesungenen Schlusslied wird der Konzertabend einen würdigen und angemessenen Abschluss finden. Die Plakatierung zu dem musikalischen Ereignis am 13. Oktober in der Marienkirche, für das kein Eintritt erhoben wird, beginnt in den kommenden Tagen.

Dr. Ulrich Reul

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Erstes Konzert der Marienkantorei Warendorf unter neuer Leitung am 13. Oktober

Die Sängerinnen und Sänger der Marienkantorei Warendorf und ihr seit Anfang des Jahres amtierender Chorleiter Holger Blüder haben schnell zueinander gefunden und für die gemeinsame musikalische Arbeit eine vertrauensvolle, von Respekt und wechselseitiger Sympathie getragene Basis geschaffen. Nun ist als erstes größeres Projekt ein Konzert geplant, das am Sonntag, den 13. Oktober um 18:00 Uhr in der Marienkirche zur Aufführung gelangen wird.

Mit a-cappella-Werken aus fünf Jahrhunderten will der Chor einen weiten musikalischen Bogen spannen und damit die Musikbegeisterten aus Warendorf und dem Umfeld beglücken. Alle 17 ausgewählten Stücke sind exquisite Beispiele für die verschiedenen musikalischen Stilepochen und repräsentieren damit die Zeit ihrer jeweiligen Entstehung. Und dennoch haben die Werke eines gemeinsam. Sie wurden zur Ehre Gottes geschaffen und dokumentieren die Religiosität, die Innigkeit und Frömmigkeit ihrer Komponisten. Somit trifft das Thema des Konzertes die Kernaussage des Projektes: „Laudate Dominum“ – Lobet den Herrn!

Mit der Probenarbeit wurde bereits nach Ostern begonnen. Dieser frühe Start war auch deshalb erforderlich, weil die Sängerinnen und Sänger ganz ohne hilfreiche Unterstützung durch eine Instrumentalbegleitung ihre Stimmen einsetzen werden. Und das gehört beim Chorgesang schon zur höheren Kunst. Am vergangenen Wochenende war noch einmal eine intensive Probe für die einzelnen Stimmen angesetzt. Und „da einzelne Stücke zur Zeit noch nicht so gut klingen, wie sie bei der Aufführung klingen werden“ –so die feste Überzeugung des Chorleiters-, wird die verbleibende Zeit bis zum Konzert genutzt werden, um den letzten Feinschliff anzulegen. 

Dr. Ulrich Reul

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Singen schafft Gemeinschaft

Singen schafft Gemeinschaft- der Wahrheitsgehalt dieser Aussage wurde am vergangenen Sonntag eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die Marienkantorei Warendorf hatte im Spätsommer 2017 die Kantorei St. Nicolai in Kalkar besucht und damals große Gastfreundschaft erleben dürfen. Auf einen Gegenbesuch hatten sich die Warendorfer Sängerinnen und Sänger seit fast zwei Jahre gefreut. Am vergangenen Wochenende war es dann soweit: Etwa 35 Sängerinnen und Sänger hatten sich vom unteren linken Niederrhein auf den Weg ins östliche Münsterland gemacht, so dass man sich endlich als Gastgeber revanchieren konnte. Am Samstag wurde nach einer gemeinsamen Chorprobe den gästen ein kleines Kulturprogramm angeboten. Sie erlebten Warendorf bei bestem Wetter im Rahmen einer Stadtführung. Das gesamte Stadtbild, die Laurentiuskirche mit ihrem Kleinod, der „glorreichen Mutter Gottes“, die verwinkelten Gassen der Altstadt, die liebevoll gepflegten Häuser mit ihrem Blumenschmuck, ihren altehrwürdigen Fassaden und den kunstvollen Giebeln sind immer einen Besuch wert- und so war es auch in diesem Fall. Interessante Details wurden sehr lebendig präsentiert, der Rundgang zudem mit dem einen und anderen Anekdötchen garniert. Und als eine Gruppe aus Kalkar anschließend das Glück hatte, mit der Pferdekutsche zur Unterkunft in der DEULA gefahren zu werden, war dies für die Gäste das „Sahnehäubchen“. Beim abendlichen Tagesausklang wurden alle Choristinnen und Choristen mit Speisen und Getränken bestens versorgt. In gelöster Atmosphäre wurden Gedanken und Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsam mehrstimmige Lieder intoniert.   

Der Gottesdienst am Sonntagmorgen in der Marienkirche stellte einen Höhepunkt des Chortreffens in Warendorf dar. In seiner Dichte und gemeinschaftsstiftenden Gestaltung wurde er als eindrucksvolles Glaubenszeugnis wahrgenommen. Der Leiter des Kalkarer Chores, Jan Szopinski hatte bereits im Jahre 2006 die „Messe in g-moll“ komponiert, jedoch im vergangenen Jahr noch einmal überarbeitet. Selbstverständlich übernahm er die musikalische Leitung. Für die Instrumentalbegleitung hatte Szopinski mit Magdalena Lapaj-Jagow eine brillante Saxophonistin verpflichten können, während Claudia Lawong den Chor am E-Piano begleitete. Der Gottesdienst wurde auch durch die vorgetragenen Texte der Lesungen, des Evangeliums und der Predigt zu einem besonderen Erlebnis. Pfarrer Peter Lenfers ging bei seinen Ausführungen völlig schnörkellos auf den derzeitigen kritischen Zustand der katholischen Kirche ein. Er bezog eine klare Position zu Versäumnissen und mahnte die Umsetzung dringend anstehender Reformen an. In beeindruckender Weise machte er den Menschen Mut, die notwendigen Schritte in Richtung Zukunft zu wagen. Ein Gast aus Kalkar stellte anerkennend fest: „Solch eine klare und deutliche Aussage habe ich in meiner niederrheinischen Heimat leider noch nie vernommen!“ Als sich beim Schlusslied Claudia Lawong und Jan Szopinski spontan arrangierten und den Chor am Klavier vierhändig begleiteten, war die Begeisterung bei den Gottesdienstbesuchern groß. Pfarrer Peter Lenfers unterstrich in seinen Dankesworten, dass die Musik in der Lage sei, Menschen miteinander zu verbinden und der deutlichste Gottesbeweis sei. Und die Choristen aus Warendorf und Kalkar stellten übereinstimmend fest, dass das gemeinsame Wochenende nicht den Beginn, sondern die Fortführung einer wunderbaren Freundschaft markierte.

Text: Dr. Ulrich Reul

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Marienkantorei: komplikationsfreier Übergang

Mit der Übernahme der Leitung und der ersten Chorprobe ist der Wechsel in der Chorleitung der Marienkantorei vollzogen. Und er ging geschmeidig, geräusch- und reibungslos „über die Bühne“. Holger Blüder stellte sich den Sängerinnen und Sängern als der neue Chorleiter vor und erläuterte das für das laufende Jahr vorgesehene Programm. Zunächst wird für die Festmesse am Ostermontag geprobt. Dann gestaltet die Marienkantorei  gemeinsam mit dem befreundeten Chor aus Kalkar einen Gottesdienst am Sonntag, 26. Mai. Hierbei wird die 2018 neu überarbeitete Messe in g-moll von Jan Szopinski, dem Leiter des Gastchores zur Aufführung gebracht, wobei dieser auch die Leitung des Projektes übernehmen wird.  Am Samstag, 22. Juni fahren die Mitglieder der Marienkantorei nach Beckum, wo in der St. Stephanuskirche an einem Vorabendgottesdienst mit und für die Kinder aus Tschernobyl mitgewirkt wird. Der musikalische Höhepunkt im diesjährigen Kalender wird am Sonntag, 13. Oktober sein. Dann findet ein A-Cappella-Konzert statt, bei dem ein weiter Bogen vom Barock bis zur Gegenwart geschlagen wird. Mit dem Cäcilienfest am 30. November und dem Festgottesdienst am 2. Weihnachtsfeiertag wird sich das Jahr so langsam zu Ende neigen.   

Schon bei der Vorstellung des Programms und dann bei der späteren Probe war bei allen Beteiligten –Leiter und Choristen- neben einer erwartungsfrohen Grundstimmung große Freude über die anstehende Zusammenarbeit spürbar. Holger Blüder teilte den Chormitgliedern mit, dass er sich sehr über die Möglichkeit freue, den Chor zu leiten: „Denn Chorleitung ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens, seit ich mit 16 Jahren erstmalig einen Chor geleitet habe. Anders als bei instrumentaler Musik kommen zur Musik die Texte hinzu, so dass es eine Botschaft zum Lobe Gottes und zur Freude der Menschen zu überbringen gilt“. Die Chemie stimmt und Holger Blüder ist für die Mitglieder der Marienkantorei auch kein „unbeschriebenes Blatt“, hatte er doch im vergangenen Jahr beim Projekt „Mass of the Children“ von John Rutter die Gesamtleitung inne. Schon damals hatte er sich viel Sympathien erworben und hatte es vorzüglich verstanden, die von der Marienkantorei und dem Marienfelder Mädchenchor vorgetragenen vokalen Teile mit dem gewaltigen instrumentalen Klang des Großen Sinfonieorchesters der Schule für Musik im Kreis Warendorf harmonisch zu verbinden. Und nun- nach dem Wechsel in der Chorleitung von Claudia Lawong (wir berichteten hierzu) hin zu Holger Blüder geht es musikalisch wieder einmal zu neuen Ufern. Sängerinnen und Sänger, aber auch kulturell interessierte Bürger und nicht zuletzt die Gemeindemitglieder und Gottesdienstbesucher dürfen gespannt sein!

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Marienkantorei: zwei Verabschiedungen und eine Ehrung

„Ihr“ letzter Probentermin wurde um einiges verkürzt: Claudia Lawong, über den Zeitraum von fünf Jahren Leiterin der Marienkantorei Warendorf, musste sich sputen, das Probenprogramm in der Hälfte der Zeit zu absolvieren. Danach kamen die Laudatoren zum Zuge. Präses Peter Lenfers dankte mit bewegten Worten der langjährigen nun ehemaligen Chorleiterin und erinnerte an die herausragenden musikalischen Projekte der vergangenen Jahre. Mit einer Bildcollage überreichte er ihr im Namen der Kirchengemeinde St. Laurentius ein Abschiedsgeschenk, das zum einen den herzlichen Dank sichtbar macht, zum anderen auch für die Zukunft eine Brücke herstellen soll. Etwas ganz besonderes hatten sich die beiden Altistinnen Barbara Schulte und Heike Greshake einfallen lassen.  In akribischer und zeitaufwändiger Arbeit hatten sie eine Figur aus Pappmaché geschaffen, die an die musikalische Zeit in Warendorf und das Engagement für die Marienkantorei erinnern soll. Diese „Diva“, von ihren Schöpferinnen als „zickig, dickköpfig und mega-anstrengend“ beschrieben, wird künftig einen Ehrenplatz in der Lawong´schen guten Stube einnehmen.

Willy Hülsmann hatte den Termin bewusst gewählt, um nach über 70jähriger Tätigkeit als Chorist seine letzte Chorprobe und damit sozusagen seinen letzten „Arbeitstag“ als Bass-Sänger zu begehen. Für sein jahrzehntelanges ehrenamtliche Engagement wurde er zum Ehrenmitglied ernannt- ein Novum in der Geschichte der Marienkantorei! Denn: von den insgesamt 122 Jahren ihres Bestehens war Willy Hülsmann die weitaus längste Zeit mit dabei. Eine künstlerisch-kalligraphisch gestaltete Ehrenurkunde dokumentiert diesen außergewöhnlichen Einsatz und die zu Recht erfolgte Ehrung und wird sicher ebenfalls einen besonderen Platz erhalten. Wie kann es auch anders sein? Natürlich brachte ein vielstimmiger Chor den beiden aus dem aktiven Dienst scheidenden  Chormitgliedern ein Lied mit selbstgetextetem Inhalt zu Gehör. Kurz und gut: ein rundum gelungener Abschluss einer jahrelangen erfolgreichen und harmonischen Zusammenarbeit und eines schöne Miteinanders, für das es sich gelohnt hatte, die Probearbeit ausnahmsweise zeitlich zu reduzieren. Und es reichte dann immer noch, sich persönlich voneinander zu verabschieden und mit einem Glas Sekt anzustoßen.

Text: Dr. Ulrich Reul;    Fotos: Marienkantorei

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Reibungsloser Übergang

Am Dienstag, 22. Januar wurde die diesjährige Jahreshauptversammlung der Marienkantorei Warendorf durchgeführt. Auch wenn diese turnusmäßige Veranstaltung fester Bestandteil des Jahresprogramms ist, so war sie diesmal doch etwas ganz Besonderes. Andreas Holtkämper begrüßte neben den zahlreich erschienenen Chormitgliedern sehr herzlich gleich zwei „Chorleitende“ sowie Pfarrer Peter Lenfers als Hausherrn und Präses der Kantorei. Dieser bedankte sich in seiner Ansprache für die vielen musikalischen Aktivitäten, die als besondere Höhepunkte im Leben der Gemeinde wahrgenommen würden und einen festen Platz bei Gottesdiensten hätten. Dann erläuterte er die Schritte, die im Zusammenhang mit dem anstehenden Wechsel in der Leitung des Chores gemacht worden seien. Auch wenn viele Menschen –und nicht nur die Chormitglieder- es zutiefst bedauerten, dass Claudia Lawong zu Ende Februar die Chorleitung aus persönlichen Gründen niederlegen werde, so stoße diese bewusste Entscheidung für die Familie doch überall auf sehr viel Verständnis und Sympathie. Der Dank für ihr fast fünfjähriges erfolgreiches und fruchtbares Wirken bleibe ungeschmälert.

Dass der anstehende Wechsel nicht mit Bitterkeit verbunden ist, lässt sich auch damit erklären, dass beizeiten ein gut durchdachter und vorbildlicher Übergang organisiert worden war. Dem Hinweis: „Nur in gute Hände abzugeben!“ wurde in vollem Umfang entsprochen. Trotz seines übervollen Terminkalenders hatte sich Holger Blüder, der Leiter des Großen Sinfonieorchesters der Musikschule im Kreis Warendorf  bereit erklärt, für einen Übergangszeitraum die Leitung des Chores zu übernehmen. Seine Kompetenz in Sachen Musik, aber auch seine sympathische menschliche Art  hatten die Sängerinnen und Sänger bereits bei den Proben und den Aufführungen der „Mass of the Children“  von John Rutter im vergangenen Herbst unmittelbar erleben können. Für die Personalentscheidung gebührt der Pfarrei St. Laurentius, dem Kirchenvorstand und nicht zuletzt Peter Lenfers ein herzlicher Dank. Der lang anhaltende Applaus der Chormitglieder zeigte, dass man mit der gefundenen Lösung nicht nur einverstanden, sondern auch glücklich ist. Man kann also mit Fug und Recht feststellen: Mission möglich und erfolgreich! Wie vorbildlich sich der Übergang gestaltet, wird auch daran deutlich, dass Claudia Lawong auch nach ihrem Ausscheiden beim lange anvisierten Gegenbesuch des befreundeten Chores aus Kalkar im Mai kurzfristig die Regie übernehmen wird. Es wird kein Bruch sein, sondern ein eleganter Übergang, der zeigt, dass die Chemie zwischen Claudia Lawong und Holger Blüder stimmt und beiden Musikern Konkurrenzdenken und kleinliche Eifersüchteleien fremd sind.

Auch wenn diese Personalie verständlicherweise im Zentrum der Versammlung stand, so wurden auch die Regularien ordentlich und satzungsgemäß behandelt. Wahlen von Vertreterinnen und Vertretern in den Vorstand, der Kassenbericht 2018 und der Punkt „Verschiedenes“ standen auf der Tagesordnung. Den Jahresrückblick 2018 trug die Schriftführerin Barbara Schulte vor. Eine Fülle von Bildern, witzige Texteinsprengsel, Videosequenzen und Quizfragen ließen den mit viel Aufwand und Herzblut vorbereiteten Beitrag zu einem Genuss und einem „multimedialen“ Ereignis werden. Mit einem kräftigen Applaus wurde die Referentin entlohnt. In Ergänzung dazu richtete die scheidende Chorleiterin Claudia Lawong in ihrem Rückblick das Hauptaugenmerk auf die musikalischen Aspekte.  Die musikalischen Aktivitäten spannten einen weiten Bogen von der Mitwirkung bei der Liturgiegestaltung zu Karfreitag, Ostern und Weihnachten über die Teilnahme am Katholikentag in Münster, dem Marienlob zu Mariä Himmelfahrt, Beiträgen zu Hochzeitsfeiern, Teilhabe am Abschiednehmen von Hans-Günther Winkler bis hin zu den Aufführungen der Rutter-Messe in Marienfeld und Warendorf. Mit großer Spannung wurde den Ausführungen des künftigen Chorleiters Holger Blüder gefolgt. Er skizzierte in seinem Ausblick für 2019 die bevorstehenden Projekte. Doch das ist noch Zukunftsmusik – und an dieser Stelle sollte noch nicht allzu viel verraten werden. Man darf aber gespannt sein auf kommende musikalische Ereignisse in Warendorf.

Text und Bilder: Dr. Ulrich Reul 

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Seit 365 Jahren die Treue gehalten

Beim diesjährigen Cäcilienfest der Marienkantorei Warendorf wurden nicht nur die zahlreichen Neuzugänge mit jeweils einer Rose in der Chorgemeinschaft willkommen geheißen, es wurden auch die Jubilarinnen und Jubilare für jahre- manchmal auch jahrzehntelange treue Mitgliedschaft mit einer solchen geehrt. Ohne diese Treue und die anhaltende Begeisterung vieler Menschen für den Gesang wäre weder eine Kontinuität noch eine Fortentwicklung in einem Kirchenchor möglich! Besondere Meriten konnten sich Ursula und Albert Höing (jeweils 25 Jahre), Dieter Döhring (30 Jahre) und Waltraud Riedel mit 40 Jahren Mitgliedschaft erwerben. Auf 70 Jahre aktives Mitwirken im Chor kann Willy Hülsmann zurückblicken und wurde dafür mit einer Ehrenurkunde und frenetischem Applaus geehrt. Eigentlich seien es sogar 82 Jahre, wenn man seine gesanglichen Aktivitäten als Sängerknabe miteinbeziehe, so rechnete der verdiente 91jährige Jubilar der erstaunten Versammlung vor. In der Gesamtsumme ergeben sich für alle diesjährigen Jubiläen exakt 365 Jahre Mitgliedschaft in der Marienkantorei Warendorf.

Nach den Ehrungen gab es gegen den nagenden Hunger etwas Gutes „vor die Gabel“ und einen guten Tropfen kühlendes oder wahlweise anregendes Getränk gegen den stechenden Durst. Der Abend wurde zudem durch ein umfangreiches Kulturprogramm, für das diesmal die Sängerinnen im Alt verantwortlich zeichneten, perfekt gemacht. Unter dem Motto: „mit Alt-Tours auf Europa-Tournee“  wurden die Chormitglieder auf eine fiktive Europareise mitgenommen. Dabei wurden europäische Hauptstädte angeflogen, wo es jeweils landestypisches zu erleben und genießen gab. Angefangen bei Quizfragen zu London und Madrid wurde in Paris, der Stadt der Liebe und der Mode, eine Kollektion neuester modischer Trends präsentiert. Unter den kritischen Blicken von Karl Lagerfeld höchst selbst bewegten sich die entzückenden Models professionell-elegant über den Laufsteg. In Amsterdam wurde die Reisegesellschaft mit Genever, Nederlandse Kaas und Lakritze kulinarisch verwöhnt. Beim Anflug auf Rom wurden mit Hilfe aktueller Zeitungsberichte Themen rund um den Vatikan erörtert und diskutiert. Fulminanter Schluss- und Höhepunkt der Reise war dann Stockholm, die Heimat der beliebten und nach wie vor populären Gruppe „ABBA“. Diese zeigte in Originalkostümen und in perfekter Choreographie der begeisterten Reisegesellschaft eine mitreißende Performance ihres Hits „Dancing Queen“. Die Heimkehr nach Warendorf fiel verständlicherweise allen Beteiligten schwer und wurde zudem dadurch verzögert, dass am Zielort die Milter Straße gesperrt war.

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Ein Abend ganz im Zeichen der Musik von John Rutter

Die Probenarbeiten für das Projekt „Mass oft the children“ gehen in die Schlußphase. Sowohl beim Mädchenchor Marienfeld als auch beim Großen Sinfonieorchester der Schule für Musik im Kreis Warendorf und bei der Marienkantorei Warendorf wird der letzte Feinschliff vorgenommen.

Mit dem Vorhaben betreten alle Beteiligten Neuland, denn erstmalig werden diese drei musikalischen Klangkörper zu einer Einheit zusammenfinden. „Hierdurch werden für Warendorf ganz neue Möglichkeiten geschaffen, wobei sich die vorhandenen Kräfte potenzieren können“, so drückte es Holger Blüder, der Leiter des Sinfonieorchesters, der auch die künstlerische Gesamtleitung für die Konzerte übernimmt, aus. Alle Beteiligten sind voller Vorfreude und genießen schon bei den Proben im Vorfeld der Aufführungen trotz verständlicher Anspannung und trotz vorhandenem Lampenfieber die Schönheit und den Abwechslungsreichtum der geistlichen Musik von John Rutter.

Im Mittelpunkt steht die „Mass oft the Children“. Dieses Werk schuf der am 24.9.1945 in London geborene John Rutter, der gegenwärtig als einer der bedeutendsten und populärsten Komponisten von Chor- und Kirchenmusik gilt, im Jahr 2003. Die Messe bildet sozusagen den zeitlichen Verlauf eines Tages, beginnend mit dem Sonnenaufgang bis hin zur anbrechenden Dunkelheit und Nacht musikalisch ab und kann als auch als Entsprechung für den Lebensweg eines Menschen von der Geburt bis zum Tod betrachtet werden. Eine vielschichtige Harmonik und Rhythmik, die auch Elemente des Jazz aufnimmt, und ein melodischer Erfindungsreichtum charakterisieren Rutters Musik. Neben der Messe werden auch andere Chorstücke des Komponisten zur Aufführung gelangen, so die Stücke „The Lord bless you and keep you“ von 1981, der wunderbare Lobpreis „Look at the world“ aus dem Jahr 1996 und „This ist the day“ aus dem Jahre 2011 mit aus biblischen Psalmen entnommenen Texten. Neben den Instrumentalisten und den beiden Chören werden sich Claudia Lawong (Sopran) und Axel Wolloschek (Bariton) als Solisten einbringen.

Die Konzerte werden am Sonntag, 4.11.2018 um 16:30 Uhr im Kloster Marienfeld, am darauffolgenden Samstag, 10.11.2018 um 19:00 Uhr und am Sonntag, 11.11.2018 um 17:00 Uhr jeweils in der Kirche Stankt Marien in Warendorf geboten. Der Kartenvorverkauf wird vom Musikhaus Hoffmann, Warendorf organisiert.

Text und Bild: Dr.Ulrich Reul

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Mit Schwung und Ideen ins neue Jahr

Jahreshauptversammlung der Marienkantorei Warendorf

Am vergangenen Dienstag konnte der Vorsitzende der Marienkantorei Warendorf, Andreas Holtkämper zahlreiche aktive Sängerinnen und Sänger bei der Jahreshauptversammlung begrüßen. Sehr herzlich hieß er den Präses Pfarrer Peter Lenfers willkommen und initiierte ein Ständchen für Willi Hülsmann, der am gleichen Tag seinen 91. Geburtstag beging und es sich dennoch nicht nehmen ließ, an der Mitgliederversammlung teilzunehmen.   

Es sei guter Brauch, gleich zu Jahresbeginn innezuhalten, dankbar Rückblick zu nehmen, eine Standortbestimmung vorzunehmen und mutig neue Ziele ins Auge zu fassen- so brachte es Pfarrer Peter Lenfers in seinem Grußwort kurz und prägnant auf den Punkt. Die Musik und der Gesang seien wichtig und prägend für den Einzelnen und die Gemeinschaft und daher danke er im Namen der Kirchengemeinde für das außergewöhnliche Engagement der Sängerinnen und Sänger im vergangenen Jahr, in dem der Chor sein 125-jähriges Bestehen habe feiern können. Damit war ein nahtloser Übergang gegeben zum obligatorischen Jahresrückblick, der wie in jedem Jahr von der Schriftführerin Barbara Schulte gekonnt und interessant gestaltet wurde. Wichtige Eckdaten des vergangenen Jahres konnten von den Anwesenden in kleinen Quiz-Einlagen erraten werden: 46 Proben, 18 neu einstudierte Lieder, 10 musikalische Aufführungen. Dass die im November im Festkonzert aufgeführte „petite messe solennelle“ exakt 2067 Takte umfasst und dass dabei –je nach Stimme- zwischen 64 und 76 mal ein „Amen“ ertönte, gehörte schon zu den ganz kniffligen Fragen…

Da in diesem Jahr keine Wahlen anstanden, konnte der Regularienteil kurz und bündig gefasst werden, so dass die Chorleiterin Claudia Lawong das Wort nahm, zunächst herzlichen Dank für das geleistete Engagement und die tatkräftige Unterstützung durch viele Helfer, Freunde und Förderer aussprach. Danach machte sie den Chormitgliedern Appetit auf kommende musikalische Ereignisse.  Natürlich wird die Kantorei die Gottesdienste zu Gründonnerstag, Ostermontag, Mariä Himmelfahrt und Weihnachten musikalisch mitgestalten und verschönern helfen. Darüber hinaus sind aber besondere Höhepunkte geplant. So wird sich die Kantorei als einer von mehreren Chören beim Eröffnungsgottesdienst zum diesjährigen Katholikentag am  10. Mai in Münster beteiligen. Für Ende Juni ist ein Chorwochenende in Lingen geplant. Ein mit Spannung und großer Vorfreude erwartetes Novum wird im November anstehen: dann wird unter der Gesamtleitung von Holger Blüder das Orchester der Musikschule Warendorf-Beckum gemeinsam mit der Marienkantorei die „mass of children“ des zeitgenössischen englischen Komponisten John Rutter zur Aufführung bringen. Drei Konzerte sind vorgesehen: eines am 04.November in Marienfeld und zwei in Warendorf, jeweils in der Marienkirche, und zwar am 10. November um 19:00 Uhr und am 11. November um 17:00 Uhr. Zuvor gilt es aber noch, tüchtig zu proben, damit das Vorhaben wachsen und reifen und zu einem guten Erfolg gebracht  werden kann.     

Dr. Ulrich Reul

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Verdiente Jubilare und rappende Choristinnen

Mit Ende des Kirchenjahres zum 1. Advent endete auch das Jubiläumsjahr der Marienkantorei Warendorf, die in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen beging. Die Sängerinnen und Sänger der Kantorei gestalteten musikalisch den Vorabendgottesdienst, der ausnahmsweise von der Laurentius- in die Marienkirche verlegt worden war. Pfarrer Lenfers dankte –auch im Namen der Gemeinde- noch einmal ganz herzlich für das musikalische Engagement der Vokal- und Instrumentalmusiker, das immer wieder zur Bereicherung der Gottesdienste beitrage.

Im Anschluss an den Gottesdienst wurde von den Mitgliedern des Chores das Caecilienfest gefeiert, wobei die Namensgeberin, St. Caecilia die Schutzpatronin aller Sänger und Kirchenmusiker ist. Nach einer gehaltvollen und wohlmundenden Stärkung und bei erfrischenden Getränken wurden zunächst die neu hinzugekommenen Chormitglieder mit einer Rose begrüßt und offiziell in den Kreis der Sangesfreudigen aufgenommen. Dann galt es den Jubilarinnen und Jubilaren für ihr treues und verlässliches Mitwirken über 5, 20 und 30 Jahre Dank auszusprechen und sie mit jeweils einer Rose und freudigem Applaus zu ehren.

Für das anschließende kulturelle Festprogramm war kein teurer Entertainer aus dem Show-Business engagiert worden; stattdessen zeichneten die Sängerinnen aus dem Sopran hierfür verantwortlich. Und sie wurden dieser Verantwortung in vollem Umfang gerecht. Ein Profi hätte es nicht besser machen können. Gefühlt fast die Hälfte der etwa 70 Teilnehmenden kamen in einer pantomimischen Darstellung des neu erblühten Lebens auf dem Warendorfer Marktplatz zum Einsatz: alt-ehrwürdige Giebelhäuser umrundeten die Bühne, der Marktbrunnen plätscherte lebhaft, der volle Mond zeigte sich und beleuchtete die Szenerie, in der der Bürgerbus und eine vierspännige Kutsche den mittelalterlichen Platz querten… Nach dieser Einstimmung war die Festgesellschaft eingeladen, bestimmte Aufgaben pantomimisch zu lösen. Zumeist ging es –wie könnte es bei einer solchen Gelegenheit auch anders sein?- um musikalische und weihnachtliche Themen. Ein virtuoses Orgelspiel, bekannte Weihnachtslieder wie „leise rieselt der Schnee…“ und „Oh du fröhliche…“, musikalische Meisterwerke -das „Weihnachtsoratorium“ von J. S. Bach und Martin Palmeris „Tangomesse“ zu erraten fiel aus zweierlei Gründen nicht schwer: zum einen waren alle Ratenden „vom Fach“ und zum zweiten waren die Darstellungen fast professionell inszeniert. Als die gelungenste Szene wurde die Weihnachtsgeschichte mit „allem drum und dran“, also dem Stall von Bethlehem, heiliger Familie, Engel, Ochs und Esel und Hirten mit tosendem Applaus bedacht und prämiiert. Nach diesen Darbietungen, bei denen alle aktiviert waren, strebten die „Youngster“ rappend auf die Bühne. Unter dem Motto „ interessierte Menschen ansprechen und junge Stimmen gewinnen“ warben sie zu den Klängen von Helene Fischers „Atemlos durch die Nacht“ mit dem mitreißenden Refrain: „Jetzt geht´s los, sei dabei, in der Marienkantorei!“ Wenn das im nächsten Jahr dem Chor nicht einen Massenzulauf garantiert!!

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Nach steinigem Weg ist die Ziellinie in Sicht

Gleich zu Beginn des Jubiläumsjahres 2017 machte die Chorleiterin Claudia Lawong gegenüber den Mitgliedern der Marienkantorei Warendorf eine Ankündigung, die sinngemäß der Kernbotschaft in einem Song von Xavier Naidoo entsprach:  „Dieser Weg wird kein leichter sein, sondern steinig und schwer!“ Damit war das Probenprogramm für das Jahr im Wesentlichen umrissen und gleichzeitig wurde das Geburtstagsgeschenk verraten, das sich der Chor selber machen würde. „Die „Petite messe solennelle“ von Gioachino Rossini stellt für Choristen eine ganz besondere Herausforderung dar. Sie lässt sich nicht einfach so vom Blatt singen, sondern bedarf als recht anspruchsvolles Werk der Musikliteratur einiger Anstrengung. Aber das Ergebnis werde, so die Ankündigung, hoch befriedigend sein und am Ziel würde allen Mitwirkenden Freude und Zufriedenheit winken. Denn zuweilen sei es wichtig, besondere Herausforderungen anzunehmen und diese auch gut zu bewältigen. 

Konsequenterweise fand das erste Kennenlernen mit dem umfangreichen Werk bereits im Februar während eines Probenwochenendes am Möhnesee statt. Allein die Fuge aus dem Gloria „Cum sancto spiritu“ nahm damals das gesamte Wochenende in Anspruch… Und seitdem probt die Marienkantorei regelmäßig an der „kleinen feierlichen Messe“, die am 14.03.1864 in Paris uraufgeführt wurde und am Sonntag, dem 05.11.2017 in Warendorf erschallen wird.  

Die Orchestrierung stellt eine musikalische Besonderheit dar: neben zwei Konzertflügeln kommt ein Harmonium zum Einsatz. Ein umfangreiches Orchester war in der Ursprungsversion von Rossini auch nicht vorgesehen und würde, so die Chorleiterin, „mit fettem Klang die Vokalstimmen überlagern. Das soll beim 125jährigen Jubiläum des Chores nicht sein!“ Die Messe stellt das letzte Werk dar, das Rossini schuf und die Musik lässt vermuten, dass dem eher unreligiösen Rossini zum Lebensende hin doch Fragen und Zweifel kamen. Anders lassen sich die eher zögerlichen und  fast verzagend anmutenden Passagen im „Credo“ oder „Sanctus“ kaum erklären. Ferner ist an der Musik interessant,  dass sie stilistische Anklänge an die Komponisten Palästrina und Johann Sebastian Bach aufweist und damit einen weiten musikalischen Bogen schlägt. Als Solisten konnten gewonnen werden: Constanze Meijer (Sopran), Kirsten Grotius (Alt), Professor Thomas Heyer (Tenor) und Axel Wolloschek (Bass). Ina Otte und Alina Brzozowski sind die beiden Pianistinnen, Andreas Müller spielt das Harmonium.

Das Konzert wird am Sonntag, den 05. November 2017 in der Marienkirche aufgeführt. Beginn ist um 17:00 Uhr. Karten für nummerierte Plätze im Haupt- und in den Seitenschiffen sind ab 18.10.2017 im Musikhaus Hoffmann sowie an der Abendkasse erhältlich.

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Marienkantorei zu Besuch in Kalkar

„Kalkar? – da steht doch der „schnelle Brüter“, der in den 70er Jahren gebaut wurde und nie ans Netz ging…“ so etwa ist die häufigste Reaktion, wenn von Kalkar die Rede ist. Davon, dass dieses Städtchen am unteren linken Niederrhein ein mittelalterliches Schatzkästchen ist, konnten sich am vergangenen Wochenende die Sängerinnen und Sänger der Marienkantorei Warendorf selbst überzeugen. Vorausgegangen war eine herzliche Einladung der Nikolaus Kantorei Kalkar und ihres Leiters, dem Kirchenmusiker und Komponisten Jan Szopinski. Mit diesem wiederum verbindet den Warendorfer Chor und seiner Leiterin Claudia Lawong eine längere herzliche Freundschaft. Hatte die Marienkantorei zu Mariä Himmelfahrt 2016 bereits die „Missa brevis“ von Jan Szopinski bei Anwesenheit des Komponisten aufgeführt, beim Festgottesdienst zu ihrem 125jährigen Bestehen im Mai diesen Jahres Teile und in der diesjährigen Festmesse zu Mariä Himmelfahrt die ganze „Missa cum jubilo“ zu Gehör gebracht, so wurde nun ein besonderes Projekt realisiert: Beide Kantoreien trafen sich in Kalkar, um dort die „Jubelmesse“ im Rahmen des „Tages der Kirchenmusik“ in Sankt Nicolai aufzuführen. Aus Warendorf waren 45 Chormitglieder erwartungsfroh angereist.

Schon das gemeinsame Proben am Samstagabend weckte bei den Beteiligten die Vorfreude auf den Sonntagsgottesdienst. Das gemütliche anschließende Beisammensein fand im Ratssaal des altehrwürdigen gotischen Rathauses zu Kalkar statt -welche Ehre! – und ließ, was Stimmung und Beköstigung angeht, keine Wünsche offen. Am Sonntag kamen die Sängerinnen und Sänger, die Solisten, die Instrumentalisten und der aus Polen angereiste Organist Jakub Garbacz zur Generalprobe zusammen, um im Anschluss den Festgottesdienst unter der Leitung von Jan Szopinski bei tatkräftiger Unterstützung von Claudia Lawong musikalisch zu gestalten. Die Freude an modernen Klängen, an tänzerischer Rhythmik, an variierenden Tempi und differenzierter Klangfärbung war nicht nur den Aktiven, sondern auch dem Zelebranten, dem geistlichen Rat Clemens Lübbers, der gleichzeitig Präses des Diözesan-Cäcilien-Verbandes Münster ist sowie den Gläubigen anzumerken. Szopinski dankte den Warendorfer und Kalkarer Mitwirkenden in seiner bescheidenen Art: „Was ist schon ein Dirigent, der alleine vor seinem Notenpult steht? Was ist ein Komponist, dessen Werke nicht von Sängerinnen, Sängern und Instrumentalisten einstudiert und aufgeführt werden?“

Der Besuch in Kalkar wurde abgerundet durch eine fachkundige Führung durch die Nicolai-Kirche. Als dreischiffige Hallenkirche errichtet, wurde diese 1450 eingeweiht und ist heute die größte Hallenkirche am Niederrhein. Berühmt ist sie wegen einer Vielzahl von Altären, die von den Handwerksgilden, Bruderschaften und reichen Bürgern gestiftet wurden. Ursprünglich 17 an der Zahl sind es heute „nur“ noch 9 Flügel-Altäre, die in Eichenholz geschnitzt und mit spätmittelalterlichen Tafelmalereien versehen, von der Kunst, vom Glauben, vom Reichtum und der Formensprache vergangener Zeiten berichten. Bei der Führung wurde auch die eine und andere Anekdote über menschliches und allzu menschliches, über Eitelkeiten, Sinnesfreuden, Engstirnigkeit, Lebensgefühl und ausgelebte Rachegelüste im Spätmittelalter und in der beginnenden Renaissance eingeflochten. Sicherlich war das nicht nur in Kalkar und auch nicht nur zur damaligen Zeit der Fall…

Die Chorleiterin der Marienkantorei, Claudia Lawong sprach eine herzliche Einladung zu einem Gegenbesuch in Warendorf aus und der Vereinsvorsitzende Andreas Holtkämper überreichte ein Glas „Warendorfer Pferdeäppel“ als handfesten Dank. Die aus dem Kreis Warendorf angereisten Gäste hoffen, dass dies die Choristen aus dem Kalkarer Chor neugierig macht auf eine Stadt in Westfalen, die sicherlich nicht nur stolze Pferde zu bieten hat.

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Revolutionäres in der Marienkirche

Am Sonntag, den 24. September wird die Kölner Kantorei unter der Leitung von Georg Hage um 17:00 Uhr in der Marienkirche in Warendorf konzertieren. Das Repertoire dieses Chores umfasst vielfältige anspruchsvolle A-cappella-Literatur sowie oratorische Werke vom Barock bis in die Gegenwart. Zum Markenzeichen der letzten Jahre wurden inhaltlich verknüpfte Programme wie „Lux Aeterna – das Himmlische in der Musik des 20. Jahrhunderts“, „Vom Aufschrei zum Dank – Psalmen in altem und neuem Gewand“ oder zuletzt „Shakespeare in Song“. Über 600 Konzerte und Gastspiele führten den preisgekrönten Chor in die verschiedenen Regionen Deutschlands, in etliche europäische Länder, nach Russland, Israel, in die USA – und nun also auch nach Warendorf. Die Kölner Kantorei, deren Mitglieder – qualifizierte Laien und ausgebildete Musiker/innen – jeweils zu projektbezogenen Arbeitsphasen zusammenkommen, nahm mehrfach erfolgreich an internationalen Chorwettbewerben teil.

Das Konzert am 24.09. in der Marienkirche steht unter dem Motto: „Und mein Geist freuet sich – das Magnificat als revolutionärer Lobgesang“. Marias berühmter Lobgesang kündet vor allem von der Umwertung aller irdischen Werte und ist nicht nur ursächlich für die katholische Marienfrömmigkeit; auch der Reformator Martin Luther hat Marias Haltung bemerkenswerterweise zum höchsten Vorbild für ein Handeln in politischer Verantwortung erhoben. Im Jahr des Reformationsjubiläums schlägt das Programm einen Bogen über stilistische und konfessionelle Grenzen hinweg. Beginnend in der Zeit des frühen Protestantismus kommen Marienvertonungen u. a. von Claudio Monteverdi und Andreas Hammerschmidt zur Aufführung, die das Marienlob eindrücklich zur Geltung bringen. Aus unserer Zeit sind die Magnificat-Kompositionen des Norwegers Knut Nystedt, der Amerikanerin Jean Belmont sowie des deutschen Komponisten Wolfram Buchenberg geplant, die die Facetten des Magnificats mit den kompositorischen Mitteln unserer Zeit herausstellen. Sämtliche Magnificat-Vertonungen erklingen im Dialog mit einer der prominentesten und anspruchsvollsten Vokalmessen des 19. Jahrhunderts, mit der der Komponist vom damaligen Papst Leo XIII. mit dem Gregorius-Orden ausgezeichnet wurde: der doppelchörige „Cantus missae“ des deutschen Komponisten Josef Gabriel Rheinberger.

Karten für das Konzert sind im Vorverkauf im Musikhaus Hoffmann, Restkarten an der Abendkasse zu erwerben. Die Plätze im Mittelschiff und in den Seitenschiffen der Marienkirche sind nummeriert.

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Choristen sind hart arbeitende Bevölkerung!

Die Mitglieder der Marienkantorei Warendorf waren am vergangenen Wochenende zu einem Probenwochenende eingeladen worden. Im Mittelpunkt der intensiven Probenarbeit stand die „Petite messe solennelle“ von Gioachino Rossini und damit ein Werk, das –so die Chorleiterin Claudia Lawong- im Hinblick auf Differenziertheit und Schwierigkeitsgrad mancher Passagen durchaus zu der anspruchsvollen Chorliteratur gehöre. Kein Wunder, dass bei einem solch schwierigen Unterfangen über 60 Sängerinnen und Sänger dem Aufruf Folge leisteten. Denn auch wenn die Aufführung erst anlässlich des 125jährigen Bestehens des Chores für das Festkonzert am 5. November 2017 vorgesehen ist, so galt es doch, beizeiten einen soliden Grundstein zu legen.

Durch die Unterbringung im „Heinrich Lübke Haus“, einem Gästehaus der KAB konnten sich alle voll auf die Probenarbeit konzentrieren; Unterbringung, Verpflegung, … alles war geregelt. Ergänzt wurde das Angebot durch die Möglichkeit, sich beim Spaziergang an der frischen Luft zur Möhnetalsperre, bei Yoga und beim abendlichen Austausch in geselligem Kreis zu erfrischen und neue Kraft zu tanken. Dank der zusätzlichen Unterstützung durch den Kirchenmusiker Daniel Tappe konnten die Frauen- und Männerstimmen gesondert und zeitlich parallel üben, was zeitökonomisch sehr vorteilhaft war. Der Vorabendgottesdienst am Samstagabend im romanischen Dom St. Patrokli zu Soest wurde –Ehrensache!- von der Marienkantorei Warendorf musikalisch mitgestaltet. Am Ende des Wochenendes waren alle Teilnehmenden rechtschaffen müde, ahnten, was noch alles an Probenarbeit bevor steht und waren aber auch froh und zufrieden, eine erste Vorstellung von der komplexen Schönheit des Meisterwerkes von G. Rossini gewonnen zu haben.

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Ärmel aufkrempeln für´s Jubiläumsjahr! - Jahreshauptversammlung der Marienkantorei Warendorf

Wie in jedem Jahr, so wurde auch diesmal gleich zu Jahresbeginn die Jahreshauptversammlung der Marienkantorei Warendorf durchgeführt. Bei guter Anwesenheit –immerhin konnte die stellvertretende Vorsitzende Jutta Hülsmann, die im Übrigen die Veranstaltung locker und souverän leitete, von den nunmehr 75 Sängerinnen und Sängern 60 bei der Versammlung begrüßen.

Zunächst wurde ein Rückblick auf das vergangene Jahr geworfen. Barbara Schulte gestaltete als Schriftführerin der Kantorei ihren Bericht wieder einmal spannend und phantasievoll. Reich bebildert, mit Video- und Tonsequenzen gespickt und durch verschiedene Quiz-Einlagen attraktiv gemacht, stieß sie bei den Chormitgliedern auf waches Interesse und dankbare Resonanz. In den letzten 20 Jahren wurden, so die Schriftführerin, insgesamt 1360 Lieder geprobt und gesungen. Waren es im vergangenen Jahr insgesamt 48 neue und schon bekannte Lieder, die in 42 Proben einstudiert wurden und die bei 14 Auftritten zur Aufführung kamen, so blieben doch als besondere Höhepunkte die Christvesper von Rudolf Mauersberger, die Darbietung zum 90. Geburtstag von H. G. Winkler, die Gestaltung des Marienlobes zu Mariä Himmelfahrt, die Bachkantate, das gemeinsam mit der „Lyra“ realisierte Abschlusskonzert des Männergesangvereins und das Weihnachtssingen in besonders lebhafter Erinnerung.

Nach dem Rückblick auf Vergangenes, den Dankesworten der Chorleiterin Claudia Lawong für die gemeinsam geleistete Arbeit und den erfolgreichen (Wieder-)Wahlen in den Vereinsvorstand übernahm die Chorleiterin das Wort und informierte über das 2017 bevorstehende Programm. Und das hat es in sich –feiert die Marienkantorei doch in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Neben den obligatorischen Terminen z. B. zu Gründonnerstag, Ostermontag, Mariä Himmelfahrt, Cäcilienfest und Weihnachten sind weitere besondere musikalische Höhepunkte geplant. So wird am Sonntag, 14. Mai um 10.00 Uhr mit einer Festmesse in St. Marien der Reigen der Veranstaltungen anlässlich des Chorjubiläums eröffnet. Die hierfür vorgesehenen Chorstücke, unterstützt durch ein Bläserensemble, sollen einen Bogen über die Jahre seit der Gründung schlagen. Um 11.00 Uhr ist ein offizieller Empfang im Pfarrheim vorgesehen. Zum Jubiläum komponierte der zeitgenössische Kirchenmusiker Jan Szopinski eigens eine „Missa cum jubilo“, die im September in Kalkar gemeinsam mit dem dortigen Kirchenchor zur Aufführung gelangen wird. Ebenfalls im September, am 24.09.2017 wird die „Kölner Kantorei“ in St. Marien ein Konzert gestalten. Einen besonderen Höhepunkt wird das Festkonzert der Marienkantorei am 05. November darstellen, zu dem die „Petite messe solennelle“ von Gioachino Rossini in der Urfassung geboten wird. Hier soll vor allem der Chor im Vordergrund stehen und nicht etwa durch ein „fettes“ Symphonieorchester überdeckt werden. Und besonders hierfür gilt es fleißig zu proben. Wie appellierte Claudia Lawong abschließend an alle Choristinnen und Choristen: „Wir spucken in die Hände! – Auf ein neues Jahr!“

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Marienkantorei will Warendorf als Kulturhauptstadt Europas - Einstimmiges Votum für eine Bewerbung

Im Rahmen des diesjährigen Cäcilienfestes, mit dem die Marienkantorei Warendorf traditionell das „musikalische Kirchenjahr“ beendet, platzte während der Ehrung für treue und langjährige Mitgliedschaft eine Gruppe Tippelbrüder als ungeladene Gäste in die Festgesellschaft hinein. Ihr anliegen war ein ganz außergewöhnliches: Die Tippelbrüder überraschten nämlich mit dem Vorschlag, bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit Warendorf als „Kulturhauptstadt Europas“ zu nominieren. Um diesen Anspruch zu untermauern, hatten sie eine bunte Zahl an kunstbeflissenen und kulturbegeisterten Menschen engagiert, die im Laufe des Abends beispielhaft aufzeigen konnten, welch reges kulturelles Treiben in Warendorf vorhanden ist.

Dass die Warendorfer Bürgerinnen und Bürger musikalisch sind und mit großem Können die Sangeskunst pflegen, darf als Gegebenheit genommen werden. Dass aber auch die bildenden Künste in Warendorf ihre Heimat haben, wurde beim Ratespiel „Montagsmaler“ deutlich: hier galt es, bei knapper Zeitvorgabe einzelne Begriffe zeichnerisch darzustellen und durch die Zuschauer erraten zu lassen. Das Volk der Denker und Dichter ist beileibe noch nicht ausgestorben. Gerade in der „Stadt des Pferdes“ fühlen sie sich wohl und erhalten die notwendigen Inspirationen, wie beim Vortrag lyrischer Werke eindrucksvoll belegt werden konnte. Die Schauspielkunst hat hier ebenfalls viele Freunde und Gönner und konnte zu großer Perfektion entwickelt werden. Diese Behauptung wurde von einer Laien-Schauspielgruppe eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Das Lustspiel „Ein Klavier, ein Klavier!“ von Loriot, dem Altmeister deutschen Humors hätte vom Autor des Werkes selbst nicht besser dargeboten werden können. Höhepunkt und Schlussakkord der kulturellen Darbietungen wurde durch die Ballettaufführung des „Schwanensees“ von Peter Tschaikowsky gesetzt: Welch graziles, harmonisches und artistisches Meisterwerk bot das Männerensemble vom Bass und Tenor voller Eleganz und Leidenschaft dem ergriffen staunenden Publikum!

Nach all dem Gebotenen konnte die Frage, welche Stadt als Kandidatin für die nächste Wahl zur europäischen Kulturhauptstadt besser geeignet sei als Warendorf eindeutig beantwortet werden: der von den Tippelbrüdern gemachte Vorstoß wurde von der Festgesellschaft als Spiegelbild der Warendorfer Bürgerschaft einmütig und begeistert befürwortet. Nun gilt es nur noch, diese Idee umzusetzen!

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Vom platten Land in die große Stadt - Marienkantorei Warendorf besucht Essen

Reisen bildet und verbindet Menschen. In diesem Jahr statteten die Mitglieder der Marienkantorei Warendorf Essen, der europäischen Kulturhauptstadt 2010 einen Besuch ab. Auch wenn es nur eine Tagestour war, so konnten doch viele Facetten der Ruhrmetropole erfahren werden. Bei bestem Wetter konnte ein exzellent geplantes und organisiertes Programm mit Besichtigungen, vielen detaillierten Informationen, ganz unterschiedlichen Eindrücken und auch Zeit zur Muße genossen werden.  

Die Zeche Zollverein, heute Unesco-Weltkulturerbe und damals die weltweit modernste Kohlenförderanlage wurde als erstes angesteuert. Der Schacht XII wurde in den 1930er Jahren fertiggestellt, galt jahrzehntelang als maßgebend für derartige Industrieanlagen und war damals mit der täglichen Fördermenge von 12.000 Nettotonnen Steinkohle die leistungsfähigste Zeche überhaupt. Die aus Stahlträgern und Klinkern errichteten oberirdischen Gebäude sind reine Zweckbauten und Beispiele nüchterner Industriearchitektur. Die vom Bauhausstil beeinflusste Architektur war allerdings nicht auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet, sondern diente allein dem möglichst effizienten und gewinnbringenden Abbau und Transport der Kohle. Arbeitsunfälle gehörten mit zum Arbeitsalltag der Bergleute. Erst ab den 1960er Jahren gewann der Arbeitsschutz Priorität. Auch wenn die Kohleförderung im Jahre 2018 endgültig beendet wird, so muss noch bis in „alle Ewigkeit“ Nachsorge betrieben werden: das Grubenwasser muss auch zukünftig über die Emscher in den Rhein gepumpt und ein „Absaufen“ der gesamten Region wegen der Absenkungen verhindert werden. Diese „Ewigkeitskosten“ belaufen sich für den Steuerzahler auf jährlich geschätzte 200 Millionen Euro. Der auf dem Fabrikgelände in den letzten Jahren entstandene Birkenwald, beschönigend als „postindustrielle Spontanvegetation“ bezeichnet, wirft ein bezeichnendes Licht auf die gravierende Veränderung bei der Nutzung des Geländes, trägt aber auch zum heutigen grünen Erscheinungsbild der Stadt Essen bei.

Die schwüle Hitze dämpfte nicht den Appetit der Mitglieder der Reisegruppe. Auch dem hatten die Organisatoren Rechnung getragen. Das Mittagessen wurde in der „Kluse“ gereicht, einer Speisegaststätte in unmittelbarere Nachbarschaft eines Kirchleins, dessen Anfänge bis in die Zeit vor 1300 reichen. Kaffee und Kuchen gab es am Nachmittag in den „Südtiroler Stuben“ am Baldeneysee, dessen kühlendes Wasser den Chormitgliedern die heiß gelaufenen Füße zu regenerieren half.

Der Besuch der „Villa Hügel“ bildete die nächste Etappe auf der Reise. Inmitten eines großflächigen Areals –Alfred Krupp wollte verhindern, dass ihm die Nachbarn über den Zaun auf den Frühstückstisch schauten- wurde 1870 bis 1873 das gewaltige Anwesen erbaut. 269 Räume und etwa 8.100 qm Wohn- und Nutzfläche schienen dem „ersten Industriellen im Reich“ seinen Bedürfnissen durchaus angemessen zu sein. Das nötige Kleingeld hatte Krupp, der Erfinder des nahtlosen Radreifens für die Eisenbahn, insbesondere mit der Produktion und dem Verkauf von Rüstungsgütern erworben. Das Wohnhaus, aus Stahl errichtet und mit Kalkstein lediglich verblendet, erinnert in seiner Monumentalität an ein Barockschloss, das Wohnzimmer der Familie in Dimensionen, Konstruktion und ursprünglicher Ausstattung an eine Bahnhofshalle. Heute wird der Raum als Konzertsaal genutzt. Die heutige Ausstattung wurde nicht vom Bauherrn, sondern von späteren Generationen zusammengetragen: wertvolle Tapisserien, hölzerne Kassettendecken, Eichenvertäfelung, großformatige Ölbilder und kostbare Einrichtungsgegenstände stammen aus sehr unterschiedlichen Zeitepochen und Kulturkreisen. So wurde entgegen den ursprünglichen Vorstellungen des Firmenpatriarchen aus einem eher nüchternen Zeugnis der Industriearchitektur ein schlossähnliches Gebäude. Das soziale Gewissen der Familie Krupp wurde durch Margarethe Krupp verkörpert. Als Alleinerbin des Firmenimperiums und Gründerin der „Margarethe Krupp Stiftung“ ließ sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der „Margarethenhöhe“ eine hinsichtlich der Wohnverhältnisse, der hygienischen Bedingungen, der Infrastruktur und der gärtnerischen Gestaltung vorbildliche Wohnsiedlung für bedürftige Bergarbeiterfamilien erbauen. Heute ist die Siedlung eine bevorzugte Wohngegend in Essens grünem Süden, die schmucken Häuschen bei Mietern heiß begehrt.

Den würdigen Abschluss des Ausfluges der Marienkantorei nach Essen bildete der Besuch der Basilika St. Ludgerus in Essen-Werden. Liudger, der erste Bischof von Münster, war der Gründer des Klosters Werden und erbaute auch die spätromanische Kirche. Hier wurde er auf eigenen Wunsch hin, nachdem er auf einer Missionsreise am 26.März 809 in Billerbeck verstorben war, am 28. April 809 bestattet. Selbstverständlich wurden in der alt-ehrwürdigen Kirche einige mehrstimmige Chorsätze angestimmt –wen wundert das, wenn ein Chor auf Reisen geht und eine Kirche mit hervorragender Akustik besucht?

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Grillen statt Singen

Es ist mittlerweile lieb gewonnene Praxis bei der Marienkantorei Warendorf, dass am letzten Dienstag vor Beginn der Sommerferien die Chorprobe entfällt und durch das gesellige miteinander aller Choristinnen und Choristen ersetzt wird. So auch in diesem Jahr: eine kleine, aber feine Kerngruppe Unentwegter traf sich bereits um 18.30 Uhr zu einer Radtour in die Umgebung von Warendorf. Ganz nach dem Motto „Bewegung, Sonne und frische Luft haben noch keinem geschadet!“ Eine Stunde später war das Ziel erreicht: der Pfarrsaal an der Marienkirche. Hier waren zwischenzeitlich fleißige Hände tätig gewesen und hatten die Vorbereitungen für den Abend getroffen. Tische, Stühle waren aufgebaut, der Grill erhitzt, die Getränke gekühlt und in der benötigten Menge bereitgestellt. Bei den Salaten hatten sich Chormitglieder ins Zeug gelegt und ihre jeweiligen Erfolgsrezepte umgesetzt zu einem wunderbaren Gesamtangebot. Chorleiterin Claudia Lawong dankte hierfür und auch für die engagierte Chorarbeit in den vergangenen Monaten. Und dann ließen es sich die etwa 50 Sängerinnen und Sänger bei Grillwurst, Salaten, Bier, Wasser und Wein gut gehen und nutzten den ausnahmsweise probenfreien Dienstagabend für viele und entspannte Gesprächskontakte.

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Die Engländer bleiben drin!

Nach dem tragischen Ausscheiden der englischen Fußballmannschaft aus der EM und der knappen, aber klaren Mehrheitsentscheidung der britischen Wähler für den „Brexit“ wird auch hierzulande aller Orten über die Folgen dieser Entwicklung spekuliert und diskutiert. Für die Marienkantorei Warendorf steht jedenfalls eines fest: die englischen Komponisten werden nicht aus dem musikalischen Repertoire des Chores verbannt! Im Gegenteil: nun ist es wichtiger denn je, dass Brücken und enge Klammern zwischen Kontinent und Insel bestehen bleiben.

So stammen die meisten der für das Marienlob im Rahmen des Hochfestes Mariä Himmelfahrt vorgesehenen Stücke aus der Feder englischer Komponisten -fast alles moderne Werke zeitgenössischer Musiker.  John Rutter komponierte im Jahr 2011 das Stück: „This ist the day“, das berühmte, ursprünglich von Bach/Gounod geschaffene „Ave Maria“ wurde  von Colin Mawby neu arrangiert. Alan Wilson steuert ein „Magnificat“ bei und John Stainer ist der Schöpfer des Chorstücks „God so loved the world“. Alle Beiträge zum Marienlob sind harmonisch, melodisch ansprechend und musikalisch interessant.

Termin und Ort für das Marienlob Konzert stehen bereits fest: Samstag, 20. August 2016, 21.00 Uhr in der Marienkirche. Der Eintritt ist selbstverständlich frei.

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Hans Günther Winkler Gast bei der Marienkantorei Warendorf

Text und Bilder: Dr. Ulrich Reul

Bedeutende Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Am 24. Juli feiert Hans Günther Winkler seinen 90. Geburtstag. Neben vielen anderen vorgesehenen Ehrungen ist auch geplant, dass ihm die Marienkantorei Warendorf unter freiem Himmel ein Ständchen bringt. Welches Musikstück es sein wird – das soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden. Soviel sei aber gesagt: obwohl der Geburtstag in die großen Ferien und damit in die Haupturlaubszeit fällt, haben in allen Stimmen genügend Sängerinnen und Sänger ihr Mitwirken zugesagt, so dass ein wirkungsvoller und stimmlich ausgewogener Chor gebildet werden kann.

Bei der Chorprobe am 28.06.2016 ließ es sich der rüstige Ehrenbürger der Stadt Warendorf nicht nehmen, persönlich zugegen zu sein und sich einen Eindruck von dem vorgesehenen Musikstück zu verschaffen. Und damit nicht genug! Er nahm die freundliche Einladung an und war während der gesamten Chorprobe, der letzten vor der Sommerpause, Gast. Offensichtlich bereitete ihm der Gesang großes Behagen, denn nach der Probe  dankte er sehr herzlich den Choristen und der Chorleiterin Claudia Lawong: „Ich war tief beeindruckt und die Musik hat mir sehr viel Freude gemacht!“ So gab Hans Günther Winkler „grünes Licht“ für das Vorhaben im Juli. Nun denn, dann wird es ja wohl was werden! Übrigens: die Sängerinnen und Sänger konnten den Gast nicht dazu überreden, Chormitglied zu werden um die Marienkantorei stimmlich zu unterstützen.

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Marienkantorei Warendorf - schöne Aussichten!

Bei der Jahreshauptversammlung der Marienkantorei Warendorf am 19.01.2016 ließ der Rückblick auf die Aktivitäten des vergangenen Jahres noch einmal eine Fülle musikalischer Ereignisse präsent werden. Dabei markierten die „Bachkantate zum Mitsingen“, das gemeinsam mit allen Warendorfer Kirchenchören im Herbst veranstaltete Solidaritätskonzert zugunsten der Flüchtlinge und die „Christvesper“ von Rudolf Mauersberger die musikalischen Höhepunkte. Auch der gesellige Teil kam mit dem Saisonabschluss-Grillen, dem Chorwochenende in Lage und dem Cäcilienfest nicht zu kurz und bereicherte und verstärkte das Miteinander. Die Chorleiterin Claudia Lawong dankte noch einmal sehr herzlich für das gemeinsam Erlebte und das außergewöhnliche Engagement. Der gute Zulauf von neuen Chormitgliedern zeige, dass gute Musik gleichzeitig eine erfolgreiche Werbung bedeuten könne.

Im zweiten Teil wurde den Chormitgliedern schon einmal Appetit gemacht für die in diesem Jahr angepeilten Aktivitäten. Dabei präsentiert sich die Marienkantorei von einer neuen und eher ungewohnten Seite. Es kommen in diesem Jahr vornehmlich moderne Werke zeitgenössischer Komponisten zur Aufführung. So wurde die Liturgie am Gründonnerstagsabend mit eher unbekannten Stücken musikalisch gestaltet. Am Ostermontag wurde im Festgottesdienst in St. Marien mit der „Missa brevis“ von  Jan Szopinski ein modernes, eingängiges Stück voller Rhythmik  intoniert und fand im vollbesetzten Kirchenraum bei den Gläubigen begeisterte Aufnahme. Mitwirkende waren neben der Marienkantorei unter der Leitung von Claudia Lawong, die beiden Saxophonisten Ansgar Elsner und Lars Bitting und Alina Brzozowski am E-Piano. Den Sopransolo-Part übernahm Anna Naechster aus Detmold.

Zum Fest Fronleichnam wird ein Projektchor aus Mitgliedern aller Chöre der Gemeinde unter der Leitung von Claudia Lawong gefordert sein. Gleichzeitig wird eine Band, bestehend aus E-piano, E-Bass, E-Gitarre und Schlagzeug zum Einsatz kommen und mit den Sängerinnen und Sängern ein harmonisches Ganzes ergeben. Am 20. August, zur Feier des Hochfestes der Aufnahme Mariens in den Himmel wird die Marienkantorei den Festgottesdienst und das Marienlob musikalisch gestalten. Dabei ist unter anderem geplant, die „Missa brevis“ von Jan Szopinski ein weiteres Mal zu Gehör zu bringen. Vom 23.bis 25. September ist ein Probenwochenende geplant, bei dem wieder eine „Bachkantate zum Mitsingen“ einstudiert wird. Zur Abrundung und als Höhepunkt einer intensiven Probenarbeit am Freitagabend und Samstag wird der Sonntagsgottesdienst um 10.00 Uhr in der Marienkirche mit der Kantate BWV 124 „Meinen Jesum lass ich nicht“ bereichert werden. Hierbei wird das Glaubenszeugnis nicht in der üblichen Form einer Predigt, sondern durch die Musik gegeben. Bereits 2015 war die Resonanz bei den Gläubigen durchweg positiv.

Am 06. November ist ein gemeinsames Konzert mit dem Männergesangverein „Lyra“ geplant, der in diesem Jahr sein 185-jähriges Bestehen begeht und zur Feier dieses Jubiläums einen Partnerchor einlädt. Und dann steht Weihnachten wieder dicht vor der Tür…

Für die Geselligkeit und die Stärkung der Chorgemeinschaft auch außerhalb der Proben und musikalischen Einsätze ist natürlich auch in diesem Jahr wieder genug Raum vorgesehen. So wird es zum „Saisonabschluss“ unmittelbar vor der Sommerpause eine Pättkestour geben. Ein eintägiger Chorausflug mit spannendem und abwechslungsreichem Programm ist ebenfalls in Planung, wobei an dieser Stelle noch keine Details verraten werden. Schließlich wird das Cäcilienfest am 26. November gebührend gefeiert werden und damit das Ende des kirchenmusikalischen jahres markieren.

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Marienkantorei im Zeichen der olympischen Ringe

Auch wenn das Ereignis außerhalb des üblichen Turnus war- beim Caecilienfest durften Mitglieder und Gäste der Marienkantorei Warendorf an den Olympischen Spielen teilnehmen! Dieses glanzvolle Großevent, organisiert von den Sängerinnen im Alt, markierte einen der sportlichen Höhepunkte des vergangenen Jahres in Warendorf.

Nach der feierlichen Eröffnungsveranstaltung war die Geschicklichkeit der Olympioniken gefragt bei ihrem mühsamen Versuch, einen Keks von der Stirn durch Grimassenschneiden irgendwie an der Nase vorbei in den Mund zu befördern. Es fanden sich genug Freiwillige, die sich nicht zu schade waren, „den „Aff´ zu machen“.  Wie wurde da gekämpft! Ganz zielorientiert, die sich zwangsläufig ergebenden dümmlichen Gesichtsausdrucke in Kauf nehmend und das Hohngelächter der Zuschauer ignorierend, wurden blöde Gesichter gemacht. Josef Rutte vom Bass war unangefochten der Beste!

Sodann stand ein spannungsreiches Bobby-Car-Rennen auf dem olympischen Programm. Nach überzeugendem Start und einem zunächst mühsam vom Männerteam erkämpften leichten Vorsprung wurde dieser Vorteil leichtfertig verspielt. So machte das Frauenteam beharrlich Boden wett, zog mit den Männern gleich, überholte diese und fuhr in einem furiosen Endspurt einen überzeugenden Sieg ein. Das hätte zu Beginn des Rennens niemand für möglich gehalten. Sei´s d´rum: den Besten gebührt der Lorbeer!

Völlig andere Qualitäten waren beim „Musik-Memory“ gefragt. Hier galt es, auf dem „Kakerlakophon“, bestehend aus einem Dutzend Stofftierchen, diesen durch leichten Schlag auf den Kopf Töne und Textfragmente zu entlocken. Diese komplexe Aufgabe erforderte neben musikalischem Sachverstand ein hohes Maß an Konzentration und stellte das Erinnerungsvermögen der Kämpfenden auf eine harte Probe. Erst nach richtiger Zuordnung ergaben die Einzelteile: „New York“, „niemals“, „Hawai“ und „ich war“ einen Sinn und ließen ein bekannten Song erkennen

Krönender Abschluss und gleichzeitig optischer Höhepunkt der Olympiade war das Synchronschwimmen der Badenixen vom Alt. Sie führten in perfekt einstudierter Choreographie ein Wasserballett auf, das von hohem sportlichen können und von ästhetischem Wert war. Zwar völlig erschöpft von den körperlichen Anstrengungen zwang der tosende Applaus die Sportlerinnen dazu, als Zugabe den Beitrag komplett zu wiederholen. Das Edelmetall war redlich verdient!

Als Resumée kann festgehalten werden:

  • die mit dem goldenen Lorbeerkranz Geehrten waren wirklich jeweils die Besten
  • die Spiele waren spannend, wahrhaft heiter und verbanden nicht nur die Völker, sondern auch die einzelnen Stimmen im Chor
  • Olympia war –völlig ungewohnt- völlig frei von jeder Bestechung und Korruption!

Bei allem sportlichen Geschehen wurde nicht vergessen, die Jubilarinnen und Jubilare mit Rosen zu ehren und die Neumitglieder im Chor ebenfalls mit Blumen willkommen zu heißen.

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Christvesper in St. Laurentius - Großartige Gesamtleistung

In Dresden ist sie Kult: Die Aufführung der Christvesper von Rudolf Mauersberger (1889-1971) am Heiligabend in der Kreuzkirche. Hierzulande ist dieses einzigartige kirchenmusikalische Meisterwerk des langjährigen Leiters des Dresdner Kreuzchores leider nur sehr selten zu hören. Umso lobenswerter, dass Claudia Lawong mit ihrer Marienkantorei dieses Werk sorgfältig einstudiert und zu Gehör gebracht hat. Zuerst wurde es am 20. Dezember in St. Marien, Warendorf, aufgeführt. Es folgte am 2. Januar des neuen Jahres eine Aufführung in der Abteikirche Marienfeld; schließlich ist der dortige Mädchenchor (Einstudierung Andreas Müller) an der Aufführung beteiligt. Und nun erklang sie noch einmal am Sonntag in Warendorf, diesmal in St. Laurentius, für den gleichfalls mitwirkenden Knabenchor von Bernhard Ratermann sozusagen ein „Heimspiel“, vor einer für die Warendorfer „Zweitaufführung“ wiederum erstaunlich großen Zuhörerschaft in der Laurentiuskirche.

Mauersberger hat neben biblischen Texten, alttestamentlichen Verheißungen und Teilen der Weihnachtsgeschichte nach Lukas, viele bekannte weihnachtliche Lieder in seiner Christvesper untergebracht. Dabei handelt es sich zu einem großen Teil um Bearbeitungen bekannter Choralsätze vor allem von Michael Praetorius, aber auch von Johann Sebastian Bach und anderen. Daneben stammt ein erheblicher Teil der Chorsätze ganz aus seiner eigenen Feder. Insgesamt ist die Christvesper eine besondere, festliche Form des evangelischen Gottesdienstes, in der die Gemeinde mit ihrem Gesang ganz wesentlich mit einbezogen ist. Dabei ist es für die Gemeinde natürlich ein besonderes Erlebnis, diese Lieder gemeinsam mit großem Chor und Orchesterbegleitung mitsingen zu dürfen. Bei der herrlichen Akustik der Laurentiuskirche war dies für die Besucher auf jeden Fall ein erhebendes Gefühl.

Gleich der erste Vortrag „Macht hoch die Tür“ war ein Höhepunkt der Aufführung. Hier gelang dem Hauptchor mit den wunderschönen Oberstimmen, begleitet von einem mit zwanzig Instrumentalisten reich bestückten, prächtig und souverän musizierenden Orchester mit Holz- und Blechbläsern, Harfe und Orgel, eine phänomenale Leistung, die bei manchem Zuhörer bestimmt für die berühmte „Gänsehaut“ sorgte, die man bekommt, wenn man etwas Überwältigendes erlebt.

Die Worte des Propheten Jesaja (Kap. 9), musikalisch von Mauersberger dem Text genau angepasst, wurden vom Chor präzise umgesetzt, unterstützt durch ein Orchester, das den schweren Schritt eines im Finstern wandelnden Volkes deutlich vernehmbar machte, aber auch das große Licht, das es dann zu sehen bekommt, zum Scheinen brachte. Eine perfekt gelungene Gesamtinterpretation dieses bedeutungsvollen Textes und seiner Vertonung.

Ebenso überzeugend interpretiert wurde „Alle Welt springe“ mit seinem Singen, Springen und Freudenschall. Die adäquate Anlehnung der Musik an den Text wurde auch an vielen anderen Stellen vom Chor konsequent umgesetzt, wie etwa bei „Er ist auf Erden kommen arm“: Zu „arm“ und „erbarm“ kontrastierte er überzeugend „Und in dem Himmel mache reich und seinen lieben Engeln gleich“.

Schön und sauber artikuliert sang der kleine Knabenchor unter anderem die Strophe „Lasset uns sehen“ von „Kommet, ihr Hirten“. Unter den Beiträgen des Marienfelder Mädchenchors bestach besonders die Liedstrophe „Das ewig Licht geht da herein“ durch eine beachtliche Reinheit der Stimmen, auch bei den hohen Tönen.

Auch der „kleine Chor“ sang sehr zart und fein das „Ehre sei Gott in der Höhe“. Bei dem traditionellen „Quempas“-Singen traten neben Sängerinnen des Mädchenchors auch Sänger des Knabenchors, in vier Gruppen im Kirchenraum verteilt, hervor. Mit ihrer angenehmen, intonationssicheren Stimme beeindruckte als Solistin mehrfach Alicia Borgstedt, eine Schülerin von Claudia Lawong aus Everswinkel.

Mit einem gewaltigen, erhebenden Gesang und vollem Orchesterklang, sozusagen „mit Pauken und Trompeten“, glänzten die Ausführenden bei „Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket , ihr Engel, in Chören!“ Nach Gebet und Vaterunser schloss die Christvesper mit „Stille Nacht“ und „O du fröhliche“. Hier durfte die Gemeinde wieder mitsingen. Und dann durfte sie endlich auch dankbar ihren Beifall bekunden für eine großartige Gesamtleistung.

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Ausflug mit dem Fahrrad

Vor der Sommerpause trafen sich die Sänger und Sängerinnen der Marienkantorei bei herrlichstem Wetter zu einer Radtour. Ziel der von Petra Frese ausgearbeiteten Route war "Pastors Garten" an der Marienkirche.

Dort hatte Josef Rutte schon den Grill angeworfen und weitere Chormitglieder ein tolles "Mitbringbüffet" aufgebaut, so dass auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt war.

So fand das erste Halbjahr einen stimmungsvollen Ausklang - und nach den Sommerferien beginnt die "heiße" Probenphase für die drei Aufführungen der "Christvesper" von Rudolf Mauersberger.

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„Bachkantate zum Mitsingen“ – mit Pauken und Trompeten ein voller Erfolg!

Das als Neuerung eingeführte Vorhaben „Bachkantate zum Mitsingen“ wurde am Sonntag, 19.04.2015 ein voller Erfolg. Nicht nur, dass die etwa 60 Sängerinnen und Sänger der Marienkantorei mit Feuereifer mitmachten. Zusätzlich beteiligten sich 16 „Externe“ und nahmen an den Proben und der Aufführung im Festgottesdienst in der Marienkirche teil. Und der Mut, sich auf Neues einzulassen, wurde belohnt: der Funke sprang über, die Freude am gemeinsamen Singen und an der musikalischer Mitgestaltung war ihnen deutlich anzumerken.

Besonders eindrucksvoll war es, schon bei der Generalprobe und erst recht bei der Aufführung mitzuerleben, wie sich der Chorgesang mit den Beiträgen der Solisten und mit der Instrumentalmusik zu einem großen klangvollen Gesamten verband. Heike Hermes, eine der Projektsängerinnen, brachte zum Ausdruck, dass ihre anfängliche Sorge, wegen der kurzen Probezeit der Aufgabe nicht gerecht werden zu können schnell verflogen sei, da sie sich von den „erfahrenen“ Choristen voll unterstützt sah und dadurch schnell eigene Sicherheit gewann. Und Inès Nünning, ebenfalls eine Projektsängerin, stellte fest: „Eigentlich wollten meine Mutter und ich ja nur mal hineinschnuppern. Das Singen hat uns aber so viel Freude gemacht, dass wir künftig regelmäßig mitsingen werden!“   

Dabei war die Aufführung der „Ratswahlkantate“ von Johann Sebastian Bach am Sonntag kein Konzert, sondern Teil des Gottesdienstes. Statt der Predigt wurde musiziert. Auch Pfarrer Peter Lenfers, der Zelebrant des Festgottesdienstes, ließ es sich nicht nehmen, als Projektsänger mitzuwirken und den Tenor nach Kräften zu unterstützen. Nur in einem Punkt unterschied er sich deutlich von allen anderen Sängern: er war der einzige Mitstreiter, der nicht wie die anderen in schwarz, sondern in weiß gekleidet war, weil er im priesterlichen Ornat an der Aufführung teilnahm.

Als Solisten überzeugten bei den Arien und den Rezitativen durch ausdrucksvolle und musikalisch überzeugende Beiträge Stephan Hinssen (Tenor), Kirsten Grotius (Alt) und Claudia Lawong (Sopran), die auch die Gesamtleitung innehatte. Die konzertierende Orgel, meisterlich gespielt von Oana Maria Bran und Jonas Schlepphorst und die Instrumentalisten ließen die Aufführung gemeinsam mit dem Chor zu einem „wohlgeordneten und harmonischen Getöse“, so die Dirigentin, werden.

Georg Potthoff, Phillip Seidel und Thomas Fenne begleiteten die Kantate festlich und strahlend mit ihren Trompeten. Einfühlsam übernahmen die Oboistinnen Svenja Beumers und Merisa Cekic den Part der Holzbläser. Im Streicherensemble harmonierten Maike Nüssing (1. Violine), Pia Stengel-Potthoff (2. Violine), Brigitte Bickert (Viola), Cornelia Runte Wolff (Cello) und Bruno Jakobfeuerborn (Kontrabass). Mit den Kesselpauken setzte Paul Potthoff die erforderlichen rhythmischen Akzente.

Insgesamt konnten alle Teilnehmer, die Musiker und die bei der Festmesse anwesenden Gottesdienstbesucher ein eindrucksvolles barockes Klangerlebnis und ein in Musik umgesetztes Glaubenszeugnis genießen. Die beteiligten Musiker und Choristen freuen sich auf eine Fortsetzung der Idee „Bachkantate zum Mitsingen“ im nächsten Jahr.

Text und Bilder: Dr. Ulrich Reul    

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